Amsterdam - Nach Vorwürfen, Profit aus Kinderarbeit in Indien zu schlagen, will sich der britisch-niederländische Konsumgüterkonzern Unilever mit Menschenrechtsorganisationen an einen Tisch setzen. Unilever übernehme nicht die direkte Verantwortung für solche Einstellungspraktiken von Zulieferern, erklärte Sprecherin Alexandra Middendorp am Montag. Das Unternehmen bemühe sich aber, "zu einer Lösung beizutragen".

In Gesprächen mit den Organisationen India Committee of the Netherlands, Amnesty International und Novib solle nun nach Lösungsmöglichkeiten gesucht werden, kündigte Middendorp an. In einem am Wochenende veröffentlichten Bericht hatte die Gruppe India Committee of the Netherlands Unilever vorgeworfen, Rohstoffe aus indischen Betrieben zu beziehen, in denen Kinder ausgebeutet werden. Dabei wurde der Erwerb von Baumwollsamen hervorgehoben.

90 Prozent der Arbeiten in der indischen Baumwollsamenindustrie würden von Kindern erledigt, hieß es in dem Bericht. Fast eine halbe Million Kinder müssten dafür unter untragbaren Bedingungen arbeiten. In einem Brief an Unilever-Chef Anthony Burgmans warfen die Menschenrechtler dem Unternehmen vor, von der Arbeit von mehr als 22.000 Kindern im Alter zwischen sechs und 14 Jahren zu profitieren. Sie müssten bis zu 13 Stunden am Tag arbeiten; in dieser Zeit seien sie gefährlichen Giftstoffen ausgesetzt, würden nur gering bezahlt und könnten nicht zur Schule gehen. (APA/AP)