Wien - Pünktlich um 20.00 Uhr hat Montag Abend die Gewerkschaft der Eisenbahner (GdE) den Güterverkehr in Österreich lahm gelegt. 500 bis 600 Güterzüge stehen bis Dienstag, 8.00 Uhr still, erklärte GdE-Vorsitzender Wilhelm Haberzettl vor Journalisten. Und das könne der Anfang viel größerer Streiks sein, betonte der Gewerkschafter: "Das ist erst die Ouvertüre. Eine Woche kein Güterverkehr, und es passiert allerhand. Ich schließe nicht aus, dass nicht später auch der Personenverkehr betroffen ist."

Bei der ÖGB-Großdemo am 13. Mai werde die Eisenbahner-Gewerkschaft jedenfalls mit "jeder Menge Sonderzügen" vertreten sein. Am Ende der Streikbewegung könne nur ein Rückzug der geplanten Pensionsregelungen stehen, so Haberzettl, der in den Betrieben eine sehr hohe Streikbereitschaft bemerkt haben will. Heftige Vorwürfe

Heftige Vorwürfe übte der GdE-Vorsitzende einmal mehr an der Regierung, wobei ihm insbesondere die Kritik von Infrastruktur-Staatssekretär Helmut Kukacka (ÖVP) an den ÖBB-Pensionen sauer aufstößt: "Durch die Angelobung hat Herr Kukacka eine 170prozentige Pensionserhöhung erhalten. Ab dem 1. 11. 2007 kassiert er 11.577 Euro Pension. Und dann regt er sich über unsere Frühpensionierungszeiten auf."

Dabei würden gerade die ÖBB und ihre Mitarbeiter einen überdurchschnittlich hohen Pensionsbeitrag abliefern. Haberzettl: "Die EisenbahnerInnen leisten im Vergleich zum ASVG einen um 4,8 Prozent höheren Pensionsbeitrag, gleichzeitig müssen die ÖBB 26 Prozent ihres Aktivaufwandes als Dienstgeberbeitrag an den Bund abführen. Der Finanzminister würde jährlich um 193 Mio. Euro weniger einnehmen, würde das Unternehmen die gleichen Pensionsbeiträge zahlen wie für ASVG-Versicherte." (APA)