Wien - "Der Regierungsbeschluss zur Pensionsreform ist ein Skandal ersten Ranges: Das ist Pensionsraub!", empörte sich die Vorsitzende der Wiener SPÖ Frauen, Stadträtin Renate Brauner. "Diese harten Worte sind mit Bedacht gewählt. Denn wir halten diese Pensionsreform für eine ganz schlechte Maßnahme, die vor allem Frauen massiv schadet und zu ihren Lasten geht. Als engagierte Sozialdemokratinnen stehen wir für die Interessen der Frauen ein: Wir lehnen diesen Pensionsraub ab. Noch gibt es keinen Beschluss im Parlament und daher zahlt es sich aus, bis zum Schluss dagegen zu kämpfen", betonte Brauner am Montag im Rahmen der Diskussionsveranstaltung zum Thema "Der Pensionsskandal - Wie die Verschlechterungen Frauen besonders treffen" im "ega"-Zentrum der Wiener SPÖ-Frauen.

Lebensfern

GPA-Frauensekretärin Sandra Frauenberger unterstrich in ihrem Redebeitrag, dass die Pensionsreform für Frauen "Schlimmes" bedeute: "Der Regierungsvorschlag nimmt überhaupt keine Rücksicht auf die niedrigeren Einkommen von Frauen, die unterschiedlichen Berufsverläufe und die Tatsache, dass viele Frauen über keine eigenständige Pension verfügen. Und es wurde darauf vergessen, die Kindererziehungszeiten besser anzurechnen."

Reine Kosmetik

Auch die vom Ministerrat beschlossenen Änderungen zur Pensionsreform hätten an den Härten für Frauen nichts geändert, kritisierte Frauenberger. "Das sind reine kosmetische Maßnahmen, die substanziell nichts Neues bringen. Die Ausdehnung des Durchrechnungszeitraumes auf 40 Jahre verursacht für Frauen massive Pensionskürzungen. Und die Verkürzung des Durchrechnungszeitraums pro Kind um drei Jahre ändert nichts daran, dass sich die Teilzeitphasen der Frauen massiv auswirken und zu einer starken Absenkung der Frauenpensionen führen werden. Von 'Abfederung' kann also gar nicht die Rede sein: Vor allem junge Frauen sind die großen Verlierer dieser Reform", so Frauenberger.

Im Anschluss war es den zahlreichen anwesenden Frauen möglich, die Auswirkungen der Reform auf ihre persönliche Pension durch Expertinnen der Arbeiterkammer und des Österreichischen Gewerkschaftsbundes berechnen zu lassen. "Viele Frauen sind zurecht verunsichert und besorgt. Mit Hilfe von Expertinnen wollen wir hier für Information und Aufklärung sorgen", so Renate Brauner abschließend. (red)