Algier - Der algerische Innenminister Noureddine Zerhouni hat im Fall der 31 verschleppten Sahara-Touristen - darunter acht Salzburger und zwei Tiroler - Berichte über jegliche Verhandlungen dementiert. "Es gibt keine Verhandlungen, und es gibt keine Kontakte zu irgendwelchen bewaffneten oder anderen Gruppen", sagte der Minister am Dienstag im algerischen Rundfunk. Zerhouni erklärte dies nach seiner Stellungnahme vor einem Parlamentsausschuss für Tourismus und Kommunikation.

"Keinerlei Gewissheit"

Gleichzeitig bestätigte Zerhouni frühere Angaben, dass die Vermissten nach verschiedenen Anzeichen noch am Leben seien. Allerdings gäbe es "keinerlei Gewissheit" über die Situation der Entführten, die zum Teil seit Ende Februar in den südalgerischen Wüstengebieten verschwunden sind. Die algerische Regierung "schließt keine Hypothese aus", sagte er. Gerüchte aus Illizi, dass acht Urlauber möglicherweise frei kommen sollen, konnten amtlich nicht bestätigt werden.

Deutschland-Hilfe abgelehnt

Der Minister erklärte ferner, dass Algerien ein Hilfsangebot aus Deutschland abgelehnt habe. Die deutsche Regierung hatte für den Fall einer Befreiungsaktion den Einsatz der Elitetruppe GSG9 angeboten. "Diese Hilfe ist nicht erforderlich", sagte der Minister.

Wenige Informationen bekam bisher die österreichische Sonderdelegation in Algier. "Der Tourismusminister hat in einer internen parlamentarischen Sitzung gesagt, dass verhandelt wird. Das hat er später dementiert, dementieren müssen", sagte der Leiter der Sonderdelegation, Johannes Eigner, am Vormittag zur APA. Als gesichert könne gelten, dass die 31 Touristen - neben den Österreichern 15 Deutsche, vier Schweizer, ein Niederländer und ein Schwede - am Leben seien, sagte Eigner. Der algerische Innenminister habe dies bereits am Freitag bekannt gegeben.

Sicherheitskräfte setzen auf Zeit

Nach algerischen Presseangaben setzen die in Südalgerien eingesetzten Sicherheitskräfte auf Zeit. Eine bewaffnete Intervention zur Befreiung der Verschleppten würde zu viele Menschenleben kosten, schrieb die Tageszeitung "El Watan" in ihrer Dienstagsausgabe. "Das Militär setzt vielmehr auf Faktoren wie Zeit und Klima, um die Entführer zu Verhandlungen zu zwingen", hieß es.

"El Watan" schrieb ferner, der 150 Kilometer südwestlich der Stadt Illizi gefundene Geländewagen vom Typ Iveco gehöre einem deutschen Paar, das seit dem 8. März verschollen ist. Nach Angaben von "El Watan" haben die algerischen Behörden die Nachbarländer Mali, Niger, Mauretanien und Libyen zu schärferen Grenzkontrollen aufgefordert, um eine Verschleppung der Touristen aus Algerien zu verhindern. Unter den Entführten sind neben den Österreichern 15 Deutsche, vier Schweizer, ein Niederländer und ein Schweizer. (APA/dpa)