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Kopenhagen - Die Treibhausgasemissionen in der Europäischen Union sind nach Berechnungen der Europäischen Umweltagentur (EUA) das zweite Jahr in Folge angestiegen: um ein Prozent vom Jahr 2000 auf 2001. Damit sei die EU im Hinblick auf ihre Verpflichtung aus dem Kyoto-Protokoll, bis zum Zeitraum 2008-2012 eine erhebliche Reduzierung der Emissionen zu erzielen, weiter in Rückstand geraten, hieß es am Dienstag in einer Aussendung.
Österreich ist übrigens unter jene Staaten gereiht, die immer noch besonders weit vom Kyoto-Ziel entfernt sind: 2001 waren es laut EUA 16,8 Prozentpunkte. Auch der Anstieg der Emissionen von 2000 auf 2001 war vergleichsweise beträchtlich: Es wurden um 4,8 Prozent mehr der Treibhausgase ausgestoßen. Nur Finnland steht mit einem Zuwachs von 7,3 Prozent noch schlechter da.
Emissionsbericht
Wie aus der von der Europäischen Umweltagentur zusammengestellten jährlichen Emissionsübersicht hervorgeht, sind die Gesamtemissionen der sechs Gase, die für den globalen Klimawechsel verantwortlich gemacht werden, in der EU im Jahr 2001, dem Jahr mit den neuesten verfügbaren Daten, im Vergleich zum Vorjahr um 1,0 Prozent angestiegen. Aus einer vorläufigen Bewertung geht hervor, dass die Hauptgründe für den Anstieg in den meisten EU-Ländern zum einen der kalte Winter war, was dazu führte, dass Haushalte mehr Heizbrennstoffe verbrannten, und zum anderen die höheren Emissionen im Verkehr sowie der höhere Verbrauch fossiler Brennstoffe für die Strom- und Wärmeerzeugung.
Unterschiedliche Reduktionsziele
Trotz des Anstiegs im Jahr 2000 lagen die Treibhausgasemissionen in der EU im Jahr 2001 um 2,3 Prozent unter dem Stand von 1990. Dieser Rückgang fiel im Vergleich zu den beiden Jahren davor allerdings niedriger aus. Im Jahr 2000 waren die Emissionen um 3,3 Prozent und 1999 um 3,6 Prozent niedriger als 1990 gewesen. Laut dem Kyoto-Protokoll zur Bekämpfung des Klimawechsels ist die EU verpflichtet, bis zum Zeitraum 2008-2012 ihre Emissionen dieser sechs Gase gegenüber dem Stand von 1990 um acht Prozent zu senken. Die einzelnen Staaten haben unterschiedliche Reduktionsziele unterschrieben, Österreich beispielsweise minus 13 Prozent.
Zehn von fünfzehn Staaten erfüllen Stabilisierungsziel nicht
Die neuesten Zahlen zeigen, dass zehn von 15 Mitgliedstaaten ihren vereinbarten Anteil am Stabilisierungsziel für Treibhausgase in der EU bei weitem nicht erfüllen werden, betonte die Umweltagentur. Dies treffe auf Österreich, Belgien, Dänemark, Finnland, Griechenland, Irland, Italien, die Niederlande, Portugal und Spanien zu.
Von 2000 auf 2001 verzeichneten Österreich (+4,8 Prozent) und Finnland (+7,3 Prozent) die stärksten Emissionsanstiege. Ersten Analysen zufolge waren diese teilweise auf den kalten Winter zurückzuführen, aber auch auf geringere Regenfälle, wodurch die Wasserkrafterzeugung in beiden Ländern verringerte und die finnischen Importe aus dem nordeuropäischen Strommarkt abnahmen. Infolgedessen mussten Österreich und Finnland ihre Nutzung fossiler Brennstoffe für die Strom- und Wärmeerzeugung ausweiten, so die EUA.
Luxemburg an der Spitze
Irland, Spanien und Portugal sind den Berechnungen zufolge am weitesten davon entfernt, ihren Anteil am EU-Stabilisierungsziel für Treibhausgase zu erfüllen. Irlands Emissionen lagen im Jahr 2001 um 31 Prozent über dem Stand von 1990 und damit mehr als doppelt so hoch als die 13 Prozent Anstieg, die zwischen 1990 und 2008-2012 dem Land erlaubt sind.
Dagegen verzeichnete von allen Mitgliedstaaten Luxemburg die größte relative Senkung der Treibhausgasemissionen, nämlich um 44 Prozent seit 1990. Deutschland, der absolut größte Treibhausgasemittent, hat auch die größte relative Reduzierung unter den großen Mitgliedstaaten erzielt, nämlich 18 Prozent seit 1990. Allerdings verzeichnete auch Deutschland von 2000 auf 2001 einen Anstieg von 1,2 Prozent. (APA)