Im Prozess um die Entführung und Ermordung des Frankfurter Bankierssohns Jakob von Metzler ist eine Ermittlungspanne bekannt geworden. Bei der ersten Durchsuchung der Wohnung des angeklagten Magnus Gäfgen haben die Beamten eine offen liegende Börse übersehen. Darin befanden sich Geldscheine aus dem Lösegeld, sagte ein Polizist am Dienstag vor dem Frankfurter Landgericht. Das möglicherweise einer Frau gehörende Portemonnaie habe er erst bei einer zweiten Durchsuchung 18 Tage später auf einem Tisch gefunden.

Gäfgen muss sich wegen Mordes und erpresserischen Menschenraubes verantworten. Wegen aktenkundiger Gewaltandrohung während des Polizei-Verhörs dürfen frühere Geständnisse des 28-Jährigen nicht vor Gericht verwendet werden. In der Hauptverhandlung hat er die Tat erneut zugegeben, eine Tötungsabsicht aber bestritten.

Lösegeld rückerstattet

Das Lösegeld in Höhe von einer Million Euro ist der Familie von Metzler dem Gericht zufolge bis auf 300 Euro zurückerstattet worden. Den Großteil hatte die Polizei bereits bei der ersten Durchsuchung von Gäfgens Wohnung in Kartons und Geldkassetten entdeckt. Außerdem wurden von Gäfgen geleistete Anzahlungen etwa für einen Mercedes- Sportwagen zurückgeholt.

Geldscheine, die er über einen Automaten auf eines seiner Konten eingezahlt hatte, wurden wieder heraussortiert. Die genaue Summe aus der später gefundenen Geldbörse nannte der Polizist nicht. Die durchnummerierten Scheine wurden nach der kriminaltechnischen Untersuchung bei der Hessischen Landeszentralbank vernichtet, der Betrag wurde der Familie gutgeschrieben. (APA/dpa)