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Grafik: Archiv

Der US-amerikanische Computerspiele-Hersteller Electronic Arts (EA) hat vor dem Verwaltungsgericht Köln Klage gegen die Indizierung des Strategiespiels "Command & Conquer: Generals" eingebracht. Das Unternehmen fühlt sich durch die daraus resultierenden Einschränkungen im Handel "politisch" benachteiligt, heißt es in einer Aussendung der US-Softwareschmiede. Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) hat die aktuelle Version des Klassikers der Echtzeit-Strategie mit 1. März 2003 auf den Index gesetzt. Zuvor hatte das Familienministerium das Spiel "vorläufig" auf den Index gesetzt. Die Vorgehensweise sei bisher beispiellos in der Branche, so EA.

Protest

EA könne das "fragwürdige Vorgehen der BPjM in diesem Fall nicht einfach hinnehmen", so EA-CEO Jens Uwe Intat. Eine nachträgliche Indizierung eines durch die freiwilligen Selbstkontrolle der Unterhaltungssoftware (USK) zugelassenen Spiels sei durch das Inkrafttreten des neuen Jugendschutzgesetzes zum 1. April 2003 nicht mehr möglich. "C&C: Generals" wurde von der USK ab 16 Jahren eingestuft. Zudem seien die Jugendschützer bisher der Einschätzung der USK gefolgt. EA Deutschland fühle sich vielmehr als Tochter eines US-Konzerns "aus politischen Gründen ungerecht behandelt".

Kritik

Das Ministerium hat vor allem den "aktuellen weltpolitischen Bezug" kritisiert. In dem Spiel greift die Terroristengruppe Global Liberation Army (GLA) nach der Weltherrschaft, Chinesen und Amerikaner versuchen das Vorhaben zu vereiteln. Dabei sind unter anderem auch Waffen wie Scud-Raketen mit Anthrax-Sprengkopf und Giftgas einsetzbar. Dieser virtuelle Einsatz von Massenvernichtungswaffen, vor allem in einem "möglicherweise realen Kontext", wurde als jugendgefährdend eingestuft. Die Indizierung hat zur Folge, dass "C&C: Generals" weder beworben noch im Versandhandel vertrieben werden darf. Der Verkauf an Minderjährige ist verboten, womit die Hauptzielgruppe der 15- bis 17-Jährigen wegfällt. Vor der Indizierung stand das Spiel an der Spitze der Verkaufscharts. Deutschland ist wegen seiner Jugendschutzbestimmungen einer der schwierigsten Märkte für PC-Games. Zahlreiche Spiele müssen eigens für den deutschen Markt entschärft werden.(pte)