Bild nicht mehr verfügbar.

Die Mailänder stehen Schlange um Karten zu ergattern.

Foto: APA/EPA/Guatelli

Mailand - Paolo Maldini hat im Laufe seiner Karriere so gut wie alles durchgemacht, aber selbst die italienische Fußball-Legende spricht vor dem heutigen (20.45) Champions-League-Halbfinale A C Milan - Inter Mailand im Giuseppe-Meazza-Stadion von einem "einmaligem Ereignis". Die Mailänder Großklubs treffen zum ersten Mal in der Europacup-Geschichte aufeinander. Zählt man aber alle Bewerbspiele zusammen, dann spielen die Erzfeinde in Rot-Schwarz bzw. Blau-Schwarz bereits zum 254. Mal gegeneinander.

Aber selten zuvor stand ein Mailänder Stadt-Derby derart im Rampenlicht wie nun in der Runde der letzten vier der Millionen-Liga. Und Fußball-Italien steht wie üblich vor derartigen Ereignissen Kopf, die "Gazzetta dello Sport" drückte es am Dienstag so aus: "Der Fußball befindet sich im Himmel".

Beide Spiele im Meazza

Das Heim- und Auswärtsrecht wird im ersten Europacup-Duell zweier Teams mit dem selben Heimstadion auf jeden Fall ad absurdum geführt - denn auch das Rückspiel am 13. Mai findet natürlich im Meazza statt. "Das wird ein irgendwie seltsames Derby - mit ausländischem Schiedsrichter und über 180 statt 90 Minuten", gestand auch Milan-Kapitän Maldini, der sein erstes Derby im Jahre 1985 bestritten hat.

Oft ging es zwischen Inter und Milan um den italienischen "scudetto", aber jetzt ist ein Platz im Champions-League-Endspiel am 28. Mai in Manchester der Lohn. Viele Tore können den Fans wohl nicht versprochen werden, Einsatz und Leidenschaft pur von beiden Seiten aber auf jeden Fall. "Wir werden das Spiel am Mittwoch wie ein Finale betrachten. Es wäre unverzeihlich, würden wir ohne Herz spielen", spornt der italienische Rekord-Teamspieler Maldini seine Kollegen an.

AC Milan gewann in der Meisterschaft

Maldini, Nesta, Rivaldo, Inzaghi und Co. haben die beiden bisherigen Derbys im Laufe der Saison für sich entschieden, das zählt aber für Inter-Kapitän Javier Zanetti genau Null. "Ich sehe keinen großen Unterschied zwischen beiden Teams. Diesmal werden wir unsere Fans nicht enttäuschen. Solche Derbys gewinnt man nur mit dem Herzen", verspricht der Argentinier.

Für Milan spricht aber auch die derzeitige personelle Situation. Während die "Rosso-Neri" nämlich auf alle Top-Spieler zählen können, fehlt auf Seiten der "Nerazzuri" vor allem der am Knie verletzte Top-Torjäger Christian Vieri. Inter-Trainer Hector Cuper wird aller Voraussicht nach die Südamerikaner Hernan Crespo (Argentinien) und Alvaro Recoba (Uruguay) an die vorderste Front schicken. Probleme gibt es aber auch im Mittelfeld: Cristiano Zanetti ist gesperrt und Ersatzmann Stephane Dalmat angeschlagen.

Rosen für die Konkurrenz

Auf die Stadt Mailand kommen auf jeden Fall ganz besondere Tage zu. "Ich bin stolz auf beide - Milan und Inter. Und ich hoffe dann noch auf ein rein italienisches Finale", streute Milan-Präsident sogar dem Erzrivalen Inter Rosen. Und auch Roberto Formigoni, der Präsident der Lombardei, meldete sich zu Wort: "Dieses Derby ist für die gesamte Region von enormer Bedeutung." Ausschreitungen wie bei den Lokalschlagern in Rom sind laut Polizei nicht zu befürchten, die Mailänder sind weitaus zurückhaltender als die Römer.(APA/Reuters)