Jerusalem/Wien - "Daham statt Islam" lautete eine Wahlspruch, mit dem die FPÖ von Heinz-Christian Strache in Wien Stimmung gegen Zuwanderer aus islamisch geprägten Ländern machte. Derzeit weilt der Parteichef selbst fern der Heimat. Er folgte einer Einladung israelischer Rechtspolitiker zu einer Tagung in der israelischen Stadt Ashkelon, wo laut Medienberichten über "Strategien gegen den islamischen Terror" beraten wurde. Am Dienstag wird Strache mit Vertretern anderer "patriotischen Parteien" dazu eine "Jerusalemer Erklärung" abgeben, bestätigte der freiheitliche Europaabgeordnete Andreas Mölzer am Montag der APA.

Strache: Freundschaftliche Beziehungen zu Israel

Aus Europa nehmen an der Konferenz laut einem Bericht der "Kronen-Zeitung" unter anderem Philip Dewinter vom flämischen Vlams Belang (früher Vlams Blok), Rene Stadtkewitz, Ex-CDU-Politiker und Mitbegründer der rechten deutschen "Die Freiheit" und Kent Ekeroth von den nationalen schwedischen Demokraten teil.

Die Nahost-Reise, an der neben Strache und Mölzer seitens der FPÖ auch der Wiener Gemeinderat David Lasar und Ex-Volksanwalt Hilmar Kabas teilnehmen, wird laut Mölzer bis Mittwoch dauern. Strache bezeichnete den Israel-Besuch der "Kronen-Zeitung" zufolge als "ein wichtiges Zeichen". Nach eigenen Angaben pflegt der FPÖ-Politiker "seit vielen Jahren freundschaftliche Beziehungen zu Vertretern Israels". Er habe auch "viele Gemeinsamkeiten mit dem Patrioten und Burschenschafter Theodor Herzl", betonte Strache.

"Besondere Verantwortung"

In einer Rede am "akademischen College Ashkelon" ging Strache dann auch auf die besonderen Beziehungen zu Israel ein: "Wir tragen eine besondere Verantwortung für dieses blühende Land. Es wurde von Menschen aufgebaut, die aus Europa kommen, manche freiwillig, die meisten aber auf der Flucht vor der Naziverfolgung." Strache betonte das Existenzrecht Israels, das sich "einer islamischen Terrorbedrohung ausgesetzt sieht, die mitten ins Herz unserer Gesellschaft zielt".

In der von Strache mitformulierten "Jerusalemer Erklärung", die am Dienstag veröffentlicht wird, soll es dann heißen: "Wir haben die totalitären Systeme wie Faschismus, Nationalsozialismus und Kommunismus überwunden. Jetzt stehen wir vor der neuen Bedrohung des fundamentalistischen Islamismus - und wir werden Teil sein des weltweiten Kampfes der Verteidiger von Demokratie und Menschenrechten." Mölzer erklärte, dass der Besuch auch dazu diene, sich über die "Probleme mit der Westbank und die Siedlungsproblematik" zu informieren.

Kultusgemeinde: "Zynischer" Besuch 

Die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) in Wien steht dem Israel-Besuch des freiheitlichen Bundesparteiobmanns Heinz-Christian Strache kritisch gegenüber. "Der Besuch ist vordergründig und zynisch. Jeder weiß, welche Verbindungen Strache und die FPÖ zu rechtsextremen Kreisen unterhalten", erklärte IKG-Generalsekretär Raimund Fastenbauer laut "Kurier" (Dienstag-Ausgabe). "Die Islamisten und die FPÖ haben eine gemeinsame Plattform: den Antisemitismus."

Das israelische Außenministerium betonte: "Wir haben mit diesem Besuch nichts zu tun." Außenamtssprecher Yigal Palmor: "Für uns bleibt die FPÖ, was sie immer war. Wenn sie sich durch so einen Besuch von etwas reinwaschen will, ist das allein deren Sache."(APA)