Rundes Jubiläum für "Coronation Street".

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"Jung" dagegen ist die "Lindenstraße".
In München feierte man den 25er.

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Sie gilt als Mutter der Lindenstraße und könnte rein biologisch auch als eine solche durchgehen. Während die Münchner dieser Tage ihr vergleichsweise jugendliches 25. Jahr begehen, können die Bewohner der "Coronation Street" auf runde 50 Jahre Alltagserfahrung im fiktiven Weatherfield zurückblicken. Was bisher geschah, lässt sich auf diesem engen Raum nicht einfach zusammenfassen. Doch allein die Fakten sind beeindruckend: Auf 39 Geburten, 114 Todesfälle, 88 Hochzeiten (14 davon waren geplant, fanden dann nicht statt) kommen die "Corries".

Vater der Serie ist Tony Warren. Der Brite war 19, als er die ersten Seiten von "Where No Birds Sing" schrieb. Warren war die realistische Darstellung der Milieugeschichten wichtig, wie es später Hans W. Geißendörfer praktizierte. Im Unterschied zur "Lindenstraße" läuft "Coronation Street" fünfmal pro Woche. An den Erfolg glaubte ITV anfangs nicht wirklich: Die erste Staffel wurde von vornherein mit finalem Ende produziert. Sollte sich das Publikum zu wenig für die Geschehnisse in der Straße interessieren, hätte es ein schnelles Ende gegeben.

Die ersten Reaktionen der noblen britischen Presse waren alles andere als euphorisch. Doch es kam anders, aus 13 Folgen wurden schließlich 7487. Zu verdanken hat sie das nicht nur den Hundertschaften an Fanclubs. Die "Corries" haben nie den Kontakt zu ihrer Zeit verloren. Heute werden Facebook und Twitter bedient, zu jeder Folge chatten die Zuschauer.

Den 50. Geburtstag beging man mit reichlich Lust an der Pyrotechnik. Eine spektakuläre Explosion sorgte für Dramatik. Etliche Bewohner schweben in Lebensgefahr: Die nächsten Jahre "Coronation Street" scheinen gesichert. (Doris Priesching/DER STANDARD, Printausgabe, 10.12.2010)