Der Bildband führt auf 166 Seiten in das Linzer Tort'n-Universum ein: Begriffe und Zutaten, Ur-Rezepte und ihre Vorläufer, "Kriegslinzertorten", die Rolle der Linzer Torte in den Bundesländern, in Europa, in Amerika und in der Welt

Foto: www.bibliothekderprovinz.at

Die Linzer Torte ist das älteste Gebäck weltweit, das nach einer geographischen Bezeichnung benannt ist.

Foto: www.bibliothekderprovinz.at

Insgesamt 133 Torten wurden einer Fachjury zur Bewertung vorgestellt und keine glich der anderen.

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Waltraud Faißner
Linzerische Torten auf andere Art
Historische Rezepte zur "Linzer Torte"
27 x 22 cm, 166 Seiten,
29,00 € (49,00 sfr)

Foto: www.bibliothekderprovinz.at

"Was verbinden Sie mit Linz?" Nicht die Rolle der oberösterreichischen Hauptstadt als "Stahlstadt" oder als Kulturhauptstadt, sondern die Linzer Torte ist die am häufigsten genannte Assoziation bei allen Umfragen der jüngeren Vergangenheit.

"Linzer Turdten", "Linzerische Tortten", "Der Lintzer Taig zur Torten", "Daß Linzen Täg"... viele Dialektversionen, mindestens ebenso viele Variationen in Teig und Belag. Warum die Linzer Torte überhaupt in Zusammenhang mit der gleichnamigen Stadt steht, bleibt ein Mysterium.

"Stets ist es ein gehaltvoller Mürbteig..."

Die ältesten bislang erfassten Rezepte für das Wahrzeichen sind immerhin bald 358 Jahre alt. "Stets ist es ein gehaltvoller Mürbteig, der mit verschiedenen Gewürzen, ergänzt durch unterschiedliche Fruchtmarmeladen, zu besonderen Geschmackskonstellationen geführt wird", schreibt Peter Assmann, Direktor der Oberösterreichischen Landesmuseen in seinem Vorwort zum Buch "Linzerische Torten auf andere Art". 

Älteste Rezepte von 1653

Nachdem das erste "Linzer Dortten"-Buch im Jahr 2004 erschienen war, tat sich Entscheidendes: Ein Kochbuch aus dem Jahr 1653 wurde im Oktober 2005 im Stiftsarchiv Admont entdeckt - darin die bislang ältesten Linzer Torten-Rezepte. "Damit ist die Linzer Torte das älteste Gebäck weltweit, das nach einer geographischen Bezeichnung benannt ist", schreibt die Linzer Torten-Expertin und Leiterin der Bibliothekssammlungen des Oberösterreichischen Landesmuseums Waltraud Faißner und knüpfte mit einem Nachfolgewerk an.

Kulturhistorische Aufarbeitung

Material gab es genug: Der Bildband führt auf 166 vom Verlag Bibliothek der Provinz sorgfältig gestalteten Seiten in das Linzer Tort'n-Universum ein: Begriffe und Zutaten, Ur-Rezepte und ihre Vorläufer, "Kriegslinzertorten", die Rolle der Linzer Torte in den Bundesländern, in Europa, in Amerika und in der Welt. Ergänzt durch zahlreiche Bilder, Abdrucke alter Kochbücher, Stiche und Faksimiles. Die Linzer Torten-Originalrezepte sind im Originalwortlaut abgedruckt, übersetzt und in gängige Maße umgerechnet.

Die Linzer Torte im Leben der Trapp-Familie

Darüber hinaus wird die Rolle der Linzer Torte in Literatur und Musik, zum Beispiel im Leben der Trapp-Familie oder in der Operette "Linzer Torte" aufgearbeitet. Letzere würdigt den vermeintlichen Erfinder der Linzer Torte, Johann Konrad Vogel. Die besten Rezepte des Linzer Torten-Backwettbewerbes 2009 regen zur Nachahmung an. Insgesamt 133 Torten wurden der Fachjury zur Bewertung vorgestellt und keine glich der anderen.

Sogar eine afrobrasilianische Version wurde kreiert: die "Angelica Liranes Torta de Linz". Waltraud Faißner: "Augenscheinlicher kann nicht mehr bewiesen werden, wie vielfältig dieser klassische 'Linzer Teig' dargeboten werden kann und wie sehr er im Bewusstsein der OberösterreicherInnen präsent ist." So präsent, dass man jeden Tag eine andere Linzer Torten-Variation backen könnte. (tin/derStandard.at/11.01.2011)

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