Graz - Die Akte zum Tod von Christian Kandlbauer (22), der als erster Mensch weltweit eine gedankengesteuerte und fühlende Armprothese trug und am 19. Oktober in seiner oststeirischen Heimat mit dem Auto gegen einen Baum fuhr und starb, ist geschlossen: Wie die Staatsanwaltschaft Graz am Montag mitteilte habe das nun abgeschlossene Ermittlungsverfahren keinerlei Hinweise auf Fremdbeteiligung ergeben. Einen kausalen Zusammenhang mit den Prothesen oder dem umgebauten Fahrzeug gebe es nicht.

Ermittlungen eingestellt

Laut dem Sprecher der Staatsanwaltschaft Graz, Hans-Jörg Bacher, sei mit Vorlage des Abschlussberichts der Polizei das Ermittlungsverfahren eingestellt worden. Es sei mit "an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" von einem Suizid auszugehen, was auch durch die Ankündigung mittels SMS an Freundin und Mutter untermauert werde.

Schweres Schädel-Hirn-Trauma

Kandlbauer war am 19. Oktober gegen 7.15 Uhr mit seinem für seine Bedürfnisse leicht modifizierten Subaru auf der L401 bei Leitersdorf (Bezirk Hartberg) von der Straße abgekommen und rechts frontal gegen einen Baum geprallt. Der Lenker, der am 6. November seinen 23. Geburtstag gefeiert hätte, wurde geborgen und mit einem schweren Schädel-Hirn-Trauma ins LKH Graz gebracht, wo er intensivmedizinisch behandelt wurde. Er starb zwei Tage später.

Der Oststeirer hatte am 9. November 2005 bei einem Stromunfall beide Arme verloren. Zuletzt hatten ihm Mediziner eine neuartige Bionik-Prothese für die linke Hand angepasst, mit der er nicht nur fühlen, sondern diese auch per Gedanken steuern konnte. An der rechten Hand trug er eine myoelektrische Prothese. (APA)