Hamburg - Die chronisch entzündlichen Darmerkrankungen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa leiden treten meist im Lebensalter von 20 bis 30 Jahren auf.  Der Morbus Crohn ist eine chronisch entzündliche Darmerkrankung, die überall im Verdauungssystem auftreten kann, vom Mund bis zum After. Die Ursache der nach dem amerikanischen Gastroenterologen Burrill B. Crohn benannten Erkrankung ist bislang ungeklärt. Erste Symptome sind meist Müdigkeit, Schmerzen im rechten Unterbauch und Durchfälle. Die Colitis Ulcerosa breitet sich im Unterschied zum Morbus Crohn kontinuierlich in der Schleimhaut von Mast- und Dickdarm aus. Typische Symptome sind immer wiederkehrende Durchfälle, Darmblutungen und Koliken.

Zwillingspaare als Forschungssubjekte

Auf der Suche nach den erblichen Ursachen dieser Darmerkrankungen hat der deutsche Exzellenzcluster zur Erforschung von 'Entzündungen an Grenzflächen' ein Projekt gestartet. Die Schlüsselrolle dabei spielen 40 Zwillingspaare, bei denen ein Zwilling an einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung leidet, während der andere gesund ist.

Im Verlauf des Forschungsvorhabens soll das Erbgut der Zwillingspaare entschlüsselt werden, um die Krankheitsursache zu ermitteln und neue Therapien zu finden. Zwei Drittel der Zwillingspaare aus Deutschland, Österreich und der Schweiz wurden nach Hamburg ins Asklepios Westklinikum Rissen eingeladen, wo ihnen Spezialisten per Darmspiegelung eine Schleimhautprobe zur weiteren Untersuchung entnahmen. Den übrigen Zwillingspaaren wurden die Proben am Heimatort entnommen. Die Proben werden in den Laboratorien der Kieler Christian-Albrechts-Universität analysiert, verglichen wird der genetische Code erkrankter und gesunder Probanden. Es ist geplant, sowohl das sogenannte Mikrobiom (Summe aller Bakterien auf der Darmoberfläche) als auch das Genom (die Erbsubstanz) der Zwillinge vollständig vergleichend zu entschlüsseln. (sid/red)