Tel Aviv - Sollen sich Rona und Sol küssen oder soll Sol doch lieber ans klingelnde Telefon gehen und damit vielleicht die Romantik zwischen den beiden zerstören? An der Tel Aviv Universität wurde ein neuartiger Film entwickelt, der ZuschauerInnen mitentscheiden lässt, welche Richtung die Filmhandlung nehmen soll. "Turbulence" heißt der Film, entwickelt von Nitzan Ben Shaul, Professor an der Film- und TV-Abteilung der Universität. Inspiriert wurde der Forscher unter anderem vom deutschen Spielfilm "Lola rennt" mit Franka Potente und Moritz Bleibtreu. Darin wird eine Zeitspanne von zwanzig Minuten dreimal mit kleinen Handlungsunterschieden gezeigt - diese führen zu drei völlig unterschiedlichen Ausgängen.
Shauls Film dauert ohne Interaktion 83 Minuten. Mit Interaktion hat der Film eine Länge von ein bis zwei Stunden. Bei Schlüsselszenen können ZuschauerInnen via Klick oder Berührung (bei Touch-Screens) interagieren und den Fortgang der Handlung beeinflussen. Wie soll der Film enden - klassisch mit Happy End a la Hollywood oder vielleicht doch tragisch?
Das britisch-amerikanische Liebesdrama "Sie liebt ihn - sie liebt ihn nicht" war Shaul ebenso wie "Lola rennt" eine Inspiration. "Die Filme lassen dich über Wahlmöglichkeiten im Leben nachdenken. Sie lassen dich aber nicht erleben, wie sich Verantwortung an wichtigen Entscheidungspunkten anfühlt", so der Forscher. "Der Film fördert alternatives Denken und kann verändern, wie Menschen Medien und Werbung konsumieren", ist Shaul überzeugt. Der Forscher schreibt derzeit an einem Buch mit dem Arbeitstitel "What If: Optional Thinking and Narrative Movies". (red)