Die knapp zehn Flugstunden entfernte Karibikinsel Barbados ist gerade einmal 33 Kilometer lang und 23 Kilometer breit. Auch bei intensiver Erkundung bleibt also noch genügend Zeit fürs Strandvergnügen.

Eine Inseltour könnte zum Beispiel in der Hauptstadt Bridgetown starten, wo am Cheapside Market jeden Samstagvormittag Bananen, Süßkartoffeln und Co. verkauft werden.

Foto: Maria Kapeller

Viele "Bajans", wie die Menschen auf Barbados genannt werden, bewegen sich in Minibussen von A nach B. Ohrenbetäubende Calypso-Musik, Gehupe und Zusammenquetschen auf den Sitzreihen sind angesagt.

Die Fahrten sind mit rund 50 Cent zwar günstig. Wer aber nicht nur mal schnell zum Fischmarkt oder zum Strand will, sollte sich ein Mietauto nehmen, um bequem und unkompliziert herumzukommen. Achtung: Linksverkehr! Die Insel gehörte immerhin mehr als 300 Jahre zu Großbritannien und wurde erst 1966 unabhängig.

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In der Fußgängerzone Swan Street in Bridgetown wuselt es vor Menschen, in den Geschäften werden Stoffe, bunte Souvenirs, Hausrat und T-Shirts angeboten. In der Nähe der quirligen Hauptstadt befindet sich das Mount Gay Rum Visitors Center, wo man sich anschauen kann, wie der mit über 300 Jahren älteste Rum der Welt hergestellt wird.

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Ein großer Teil der Insel ist heute von Zuckerrohr bedeckt, aus dem Zucker und Rum hergestellt werden. Als die Engländer 1625 Barbados entdeckten rodeten sie die Tropenwälder, um Tabak, Baumwolle und Ingwer anzbauen. Später brachten die Niederländer Zuckerrohr, das weitflächig angebaut wurde. Für die Ernte holte man Sklaven aus Afrika, heute sind daher 95 Prozent der Einwohner dunkelhäutig. Die groß angelegten Plantagen und deren Herrenhäuser können Touristen heute besuchen.

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Von Bridgetown aus geht es im Mietauto entlang der Westküste, die vom ruhigen, karibischen Meer umgeben ist. Ein Strand folgt dem anderen, man muss nur auf die leicht zu übersehenden rechteckigen Schilder achten. Viele Strände haben keinen eigenen Parkplatz, geparkt wird vor einem Supermarkt oder in einer Seitenstraße, alle Strände sind öffentlich zugänglich. Im Bild: Heywoods Beach.

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Hotels sind auf Barbados grundsätzlich teuer, immerhin ist das Land eine beliebte Hochzeits- und Flitterwochendestination und wird vorrangig von mitunter betuchten Amerikanern und Briten besucht. Neben den großen Resorts, die meist eingebettet zwischen Strand und tropischen Gärten liegen, gibt es ein paar kleinere Hotels (im Bild: Little Good Harbour) und private Gästehäuser. Die günstigeren Unterkünfte finden sich an der Südküste im St. Lawrence Gap, einer Hotel- und Fortgehmeile. Weil dort die ganze Nacht gefeiert wird, sollte man bei der Buchung nach einem ruhigen Zimmer fragen.

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Auf der Koralleninsel, die zu den Kleinen Antillen gehört, hat es das ganze Jahr über 26 bis 30 Grad. In manchen Monaten regnet es zwar häufiger als in anderen, die Schauer sind aber meist nur von kurzer Dauer, die Sonne zeigt sich schnell wieder.

Von Juni bis November ist zwar Hurrikansaison, meistens bleibt die Insel aber verschont. Auch der Mullins Beach (Bild) ist ein beliebter Strand an der Westküste, an der sich teure Urlaubsresorts und Villen aneinanderreihen.

 

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Von der Nordwestküste geht es ein Stück landeinwärts, wo sich das Barbados Wildlife Reserve befindet. In tropischer Umgebung kann man hier vorsichtig Affen streicheln, Schildkröten und Pfaue bei der Fütterung zuschauen und mit Papageien und Kaimanen Bekanntschaft schließen.

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Vor giftigem oder gefährlichem Getier braucht man auf Barbados übrigens keine Angst zu haben. Es gibt zwar Moskitos, aber Malariagefahr besteht nicht, außerdem sind die Insekten vergleichsweise zurückhaltend.

Entlang der Ostküste und ein Stück landeinwärts ist es so grün und hügelig, dass dieser Teil der Insel auch Scotland District genannt wird - er erinnerte frühe schottische Siedler an ihre Heimat.

 

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Auf der ganzen Insel wurden botanische Gärten angelegt, die für Besucher offen stehen. Tropische Pflanzen aller Art können zum Beispiel im Welchman Hall Gully bestaunt werden, der vom National Trust geführt wird.

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Vom Aussichtspunkt neben dem Eingang reicht der Blick bis zum Atlantik, der sich mit aller Kraft gegen das Land wuchtet.

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Ebenfalls im Landesinneren befindet sich die Earthworks Pottery, wo man den Töpfern über die Schulter schauen und bunte Teller und Schüsseln kaufen kann.

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Die handgefertigte Töpferware hat ihren Preis, den Urlauber wie es scheint gerne zahlen, um sich daheim ein Stück Karibik auf den Esstisch zu stellen.

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Weiter geht es zur Ostküste, wo ein rauer Wind weht und sich Sonne und Wolken abwechseln. Hier ist das Schwimmen verboten, die Wellen sind hoch, die Strömungen gefährlich. Im Bild: Cattlewash Bay.

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Ein weiterer Blick über Cattlewash Bay, die Straßen sind hier eng und holpriger als sonst, führen steil bergauf und -ab, immer wieder muss man Schlaglöchern ausweichen.

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Zwischenstopp im Hotel Atlantis, das an Mittwochen und Sonntagen ein bei betuchten Einheimischen sowie Touristen beliebtes Mittagsbüfett mit landestypischer Kost offeriert: Fliegende Fische, Fischbällchen, Macaroni Pie (Nudelauflauf) und Pepperpot, ein scharf gewürzter Eintopf, werden angeboten. Reservieren ist notwendig, am besten man fragt nach einem Platz auf der Terrasse oder am Fenster. Der Spaß ist nicht ganz billig und kostet umgerechnet rund 25 Euro. Wer sich umhört, findet auch in anderen Restaurants günstigere "Bajan-Buffet"-Angebote.

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Gut gefüllt geht es weiter entlang der Ostküste in Richtung Süden. Die Landschaft bleibt grün, üppig, unaufgeräumt, den Weg säumen einige schöne Buchten, zu denen es teilweise ganz schön steil bergab geht.

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Immer wieder führt die Straße an Bananenplantagen vorbei. Andere Früchte wie Ananas werden aus Ländern wie Costa Rica importiert. In den Supermärkten finden sich viele aus den USA oder Großbritannien bekannte Produkte und Importprodukte aus dem Rest der Welt, wie Butter aus Neuseeland.

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Auf der ganzen Insel stehen kleine, oft bunt gestrichene Holzhäuschen, die so genannten Chattel Houses, verstreut.

Sie haben ihren Ursprung in der Zeit der Emanzipation der Sklaven, als Großbritannien 1807 den Sklavenhandel verbot. Die Afrikaner arbeiteten aber weiterhin auf den Zuckerplantagen und lebten in mobilen Häusern, die sie jederzeit abbauen und neu aufbauen konnten, wenn anderswo ein neuer Job winkte.

 

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Ebenfalls typisch für Barbados und im ganzen Lande zu finden, egal ob mitten in der Stadt, an einer Kreuzung oder zwischen Wohnhäusern, sind die Rum Bars, ein beliebte Treffpunkte für Einheimische wie Touristen.

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Auch so präsentiert sich die Karibik manchmal: Die Wolken hängen tief und schieben sich vor die Sonne. Die Bottom Bay wird gerne als Motiv für Postkarten verwendet, aber heute zeigt sie sich nicht von ihrer besten Seite - dafür ist die Bucht fast menschenleer.

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Die Beiden haben gut lachen: Endlich Touristen, denen sie Kokosnüsse zu überteuerten Preisen verscherbeln wollen. Ein bisschen Quatschen, ein paar mal am Joint ziehen und warten, wer als nächstes daherkommt.

Drogen werden einem auf Barbados häufig angeboten - vor allem in der Fortgehmeile St. Lawrence Gap - obwohl hohe Strafen auf deren Konsum stehen.

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Billiger gibt's die Kokosnüsse direkt am Straßenrand zu kaufen. Hier liegen ganze Haufen, die von den Verkäufern frisch aufgeschnitten werden, um daraus Kokoswasser zu trinken. Im noch grünen Zustand haben die Einheimischen die Kokosnüsse übrigens am liebsten, wenn der Steinkern im Inneren braun und hart ist, verwenden sie das Fruchtfleisch nur noch, um zum Beispiel Kokosnussbrot zu machen.

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Auch im Supermarkt gibt es frisches Kokoswasser zu kaufen.

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Die Reise führt schließlich noch in den Süden der Insel, wo einige schöne Sandstrände, der Flughafen, die günstigeren Hotels und die Fortgehmeile St. Lawrence Gap liegen.

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Am Worthing Beach kommen geschützte Meeresschildkröten fast bis ans Ufer, man kann sie aus nächster Nähe betrachten. Weil aber immer mehr Touristenboote kommen und die Urlauber die Tiere manchmal unsanft behandeln wird überlegt, die Meeresbewohner umzusiedeln.

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Am Miami (auch Enterprise) Beach im Fischerort Oistins ist das Wasser milchig-blau, vor allem Einheimische baden hier gerne oder treffen sich am Wochenende zum Picknicken.

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In Oistins ist die größte Fischereiflotte der Insel stationiert, am Fischmarkt gibt es den Fang des Tages zu kaufen.

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Typisches Inselgericht ist der Flying Fish, der in großen Schwärmen unterwegs ist. Lokale Fischer können daher bis zu 4.000 Fische auf einmal fangen. Ihr Name kommt daher, dass die Fische ziemlich weit aus dem Wasser springen können, wobei ihre Flossen wie Flügel aussehen und ihre Schwanzflossen wie Propeller.

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Am Freitag verwandelt sich der idyllische Fischerort in ein buntes Getümmel aus Einheimischen und Touristen, die frischen Fisch essen, Bier und Rum trinken und zu karibischen Klängen tanzen.

Das Foto wurde am späten Nachmittag aufgenommen, als das wöchentliche Spektakel noch in den Vorbereitungen lag.

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Domino wird fast überall in der Karibik gespielt, ein Stück abseits der bunten Hütten haben sich auch in Oistins ein paar Männer zusammengefunden. Die Steine werden mit Inbrunst auf den Tisch geknallt, die Emotionen gehen hoch, doch am Ende wird immer gelacht. Herumstehenden Touristen wird gern erklärt, dass das Schreien und Schimpfen nicht ernst gemeint ist.

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Wenn es langsam dämmert, werfen die Köche ihre Griller an, die ersten Besucher schlendern von Hütte zu Hütte und stoßen mit einheimischem "Banks" Bier oder Rum Punch an.

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Am Grill liegen Scampispieße, Red Snapper oder Mahi Mahi. Das Nationalgericht Flying Fish wird gegrillt oder paniert und mit Macaroni Pie, Plantains (frittierten Kochbananen), Süßkartoffeln oder Cou Cou (Brei aus Maismehl und Okra) serviert.

Wer es gern scharf hat, isst dazu die scharfe Pepper Sauce, die die Insulaner verwenden wie manch anderer Ketchup oder Senf. Neben Rum stellt ein Fläschchen der feurigen Sauce aus dem Supermarkt ein günstiges, authentisches Mitbringsel dar.

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Barbados ist für Morgenmuffel übrigens nicht unbedingt zu empfehlen: Die Sonne geht hier kurz und schmerzlos unter, nach 18 Uhr ist es dunkel. Wer nicht zeitig aufsteht, hat nicht viel vom Tag. Vielen der (vor allem) britischen Gäste scheint das allerdings egal zu sein, im St. Lawrence Gap wird bis fünf Uhr früh gefeiert - und zwar täglich. (Maria Kapeller/derStandard.at/18.01.2011)

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