Belgrad - Eine Belgrader Privatfirma hatte im Vorjahr wiederholt das UNO-Waffenembargo gegen Liberia verletzt. Eine Spezialkommission des UNO-Sicherheitsrates, welche die Waffenwege in Westafrika untersucht hatte, hatte laut Medienberichten festgestellt, dass Tausende von automatischen Gewehren, Handbomben und Minen, die aus Serbien stammten, im Vorjahr in Liberia gelandet waren. Die Lieferungen nach Monrovia sollten über den Kongo erfolgt sein.

Der Belgrader Sender "B-92" hat indes unter Berufung auf gut unterrichtete Kreise gemeldet, dass durch die Privatfirma "Temex", dessen Inhaber ein gewisser Slobodan Tesic mit "guten Kontakten zum Militär" sei, zwischen Juni und September 2002 nach Liberia insgesamt 100 Tonnen Militärausrüstung und Waffen durch etwa vier Charterflüge befördert worden seien. Als Flugziel sei immer Kinshasa (Kongo) angegeben worden, berichtete der Sender.

Die Maschinen sollten allerdings in Monrovia gelandet sein. Die Waffenlieferungen erfolgten durch die moldawische Luftfahrgesellschaft "Aerocom" und die belgische Firma "Ducor World Airlines", für die notwendige Unterlagen hatte am Belgrader Flughafen die Firma "Interjug AS" vorgesorgt.

Eine weitere Waffenlieferung an Liberia sei Anfang des Jahres verhindert worden, meldete der Belgrader Sender. Als Vermittler im Waffengeschäft hatte laut dem Sender der Belgrader Pilot Jovan Aleksic fungiert, der für enge Kontakte zu den liberischen Behörden bekannt sein soll. Aleksic besitzt einen liberischen Diplomatenpass und fungiert in Belgrad als Ehrenkonsul Liberias, meldete der Sender. Die serbische Luftfahrtgesellschaft JAT hat laut dem Sender die Beförderung von Militärausrüstung nach Liberia unter Berufung auf das UNO-Embargo zurückgewiesen.

Im Laufe der neunziger Jahre waren in Serbien mehrere Firmen entstanden, deren Inhaber häufig einstige Militärangehörige waren, die sich mit den Waffengeschäften befaßten. Allerdings waren im letzten Oktober auch die unerlaubten Geschäfte der staatlichen Firma "Jugoimport" mit dem Irak aufgeflogen, in welche auch eine bosnisch-serbische Firma verwickelt worden war. (APA)