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New York - Die US-europäischen Spannungen in Folge der Opposition europäischer Staaten gegen den Irakkrieg der USA zeigen derzeit keine Auswirkungen auf österreichische Exporte in die USA. "Das ist ein politisches Geplänkel ohne Folgen im Tagesgeschäft", sagt Bruno Freytag, Handelsdelegierter der Wirtschaftskammer in New York, gegenüber dem STANDARD. Dabei würden die Handlungen Österreichs sehr genau beobachtet: "Es gab Protestanrufe, weil wir US-Jets keine Überflugsrechte gewährten."

Hoffen auf Zulieferaufträge

Dennoch hofft der Handelsdelegierte, dass österreichische Unternehmen als Zulieferer von US-Betrieben Aufträge im Rahmen des irakischen Wiederaufbaus erhalten. Dazu befand sich der frühere Handelsdelegierte in Bagdad, Franz Schröder, zu Verhandlungen in den USA.

Für Österreich hätten sich die USA inzwischen zum drittgrößten Auslandsmarkt entwickelt, "eine Sensation", kommentiert Freytag. (Österreichs größter Exportmarkt ist Deutschland, gefolgt von Italien. Auf dem dritten Platz wechseln sich die Schweiz und die USA ab, 2001 die USA, 2002 die Schweiz, Anm.) "Die USA sind durch die EU-Mitgliedschaft zu einem Nachbarmarkt geworden." Lange Zeit gestützt von einem billigen Euro wuchsen Österreichs Exporte 2002 um 1,6 Prozent auf 3,994 Mrd. Euro, während die Importe aus den USA um 11,8 Prozent auf 3,7 Mrd. Euro sanken. Der Trend hielt bisher an und brachte zu Jahresbeginn ein Plus von 5,3 Prozent.

Auswirkungen des Eurokurses ungewiss

Wie sich der inzwischen beträchtlich höhere Eurokurs auswirken wird sei derzeit nicht abzuschätzen, sagte Freytag. Während dies die Profite der Exporteure schmälere, seien Auftragsvolumen und Engagement derzeit offenbar noch nicht betroffen. Die typisch österreichische Firma auf dem US-Markt habe rund 100 Angestellte, 100 bis 150 Mio. Euro Umsatz und "spezialisierte Nischenprodukte mit hervorragenden technischen Lösungen".

Einen neuen Trend habe das Internet hervorgebracht: Aufträge für handwerkliche Produkte von Kleinunternehmen. Und der österreichische Wein sei "eine anhaltende Erfolgsstory", sagt Freytag. Nachdem Spitzenweine den Markt aufbereitet haben, wachsen jetzt die Exporte von Weinen des mittleren und unteren Preissegments. (Helmut Spudich, DER STANDARD, Printausgabe 7.5.2003)