Es ist eine Lösung direkt aus dem kakanischen Managementhandbuch: Für besondere Verdienste um die Kostenexplosion des unvollendeten Terminalneubaus Skylink erhalten die bisherigen Vorstände Beraterverträge in Höhe ihrer bisherigen Jahresbezüge, dürfen dafür aber im Wesentlichen spazieren gehen.
Der Aufsichtsrat des politisch völlig beherrschten Flughafens Wien hat endlich einen Schlussstrich unter das eineinhalbjährige Trauerspiel Ablöse gezogen. Es liegt ein verheerender Rechnungshofbericht vor, offenbar so verheerend, dass er strengstens unter Verschluss gehalten werden muss, damit keine weiteren Verfehlungen bekannt werden. Und es gibt Ermittlungen der Staatsanwaltschaft. Aber statt den Vorstand fristlos vor die Tür zu setzen und allenfalls darüber vor Gericht zu streiten, wirft man den Vorständen freiwillig "Beraterverträge" hinterher.
Dazu wird der Aufsichtsratschef Christoph Herbst für ein Jahr zum Vorstandsvorsitzenden bestellt. Besondere Erfahrungen des Anwalts, der seine Kanzlei "reduziert" weiterführen will, bei der Führung eines Unternehmens mit einer halben Milliarde Umsatz sind nicht bekannt. Dafür gibt es ein Retourticket in den Aufsichtsrat, dessen Mandat Herbst nur ruhend gestellt hat - dort kann er anschließend, ganz nach kakanischer Lehre, den Erfolg seiner Tätigkeit kontrollieren. So wird Fortschritt vorgetäuscht, wo Rückschritt stattfindet: ein echter Moonwalk. (Helmut Spudich, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 17.12.2010)