Karlsruhe - Die deutsche Bundesanwaltschaft hat Anklage gegen zwei mutmaßliche ruandesische Rebellenführer erhoben. Den beiden 47- und 49-jährigen Männern werden Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen sowie Mitgliedschaft in der paramilitärischen Terrorvereinigung "Forces Democratiques de Liberation du Rwanda" (FDLR) vorgeworfen. Die Anklage wurde vor dem Oberlandesgericht Stuttgart erhoben, wie die Behörde am Freitag in Karlsruhe mitteilte.

Die Männer sollen für Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen verantwortlich sein, die ihnen unterstehende Milizionäre in der Demokratischen Republik Kongo von Jänner 2008 bis zum November 2009 begangen haben. Dabei wurden mehr als 200 Menschen getötet, zahlreiche Frauen vergewaltigt, Zivilpersonen als Schutzschild gegen Angriffe militärischer Gegner missbraucht und Kinder für die FDLR-Miliz benutzt.

Festnahme im Vorjahr

Der 47-Jährige war nach Angaben der deutschen Bundesanwaltschaft seit Dezember 2001 Präsident der FDLR, der 49-Jährige seit Juni 2004 erster Vizepräsident. Bis zu ihrer Festnahme am 17. November 2009 steuerten sie von Deutschland aus die FDLR - zusammen mit einem Komplizen in Frankreich, der mittlerweile vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag gefangen genommen wurde.

Die Milizenorganisation FDLR ist nach Angaben der deutschen Bundesanwaltschaft eine überwiegend aus Angehörigen der Volksgruppe der Hutu bestehende Rebellengruppe. Sie wurde von den 1994 aus Ruanda geflüchteten Verantwortlichen des Völkermordes an der Volksgruppe der Tutsi gegründet und ist vor allem im Osten des Kongo tätig. (APA/dpa)