Helsinki - Die rechtspopulistischen "Wahren Finnen" wollen angesichts von Umfragen, die ihnen derzeit einen Wähleranteil von rund 15 Prozent bescheinigen, künftig in der Regierung in Helsinki sitzen. In einem am Freitag veröffentlichten Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters sage Parteichef Timo Soini, bei einem derartigen Wahlergebnis im kommenden April bleibe den traditionellen Parteien gar nichts anderes übrig, als seine Partei zu berücksichtigen.

In jüngsten Umfragen rückten die "Wahren Finnen", die sich nach außen hin einen gemäßigten, "zuwanderungskritischen" Anstrich geben, in der Wählergunst zu den drei "Großen" - den Konservativen, den Sozialdemokraten und der Zentrumspartei - auf.

"Niemals!"

Der 48-jährige Soini, der seit dem Wahlerfolg bei den Europawahlen im Vorjahr auf dem Ticket seiner Partei als EU-Parlamentarier sitzt, charakterisierte sich in dem Interview einmal mehr als EU-Skeptiker. Zusammenarbeit mit den anderen europäischen Staaten sei in Ordnung, so Soini, "aber im bundesstaatlichen Sinn? Niemals."

Einmal mehr versuchte der als zum Katholizismus übergetretene bisher als Kuriosum in der politischen Landschaft Finnlands geltende Soini, Bedenken zu zerstreuen, seine Partei sei islamophob und generell ausländerfeindlich eingestellt. "Es ist okay nach Finnland zu kommen, wenn einer Arbeit und eine Genehmigung dazu hat - Willkommen. Was die Leute irritiert, ist wenn man herkommt und die Sprache nicht lernt und man anderen auf der Tasche liegt."

Derzeit stellen die "Wahren Finnen" (Perussuomalaiset, manchmal auch mit "Basisfinnen" übersetzt, Anm.) sechs von 200 Abgeordneten im Parlament in Helsinki. Zuletzt erhielt die Fraktion durch den von der Zentrumspartei übergewechselten Curling-Sportler Markku Uusipaavalniemi prominenten Zuwachs.

Bei den Europawahlen im vergangenen Jahr erzielte die Partei ihr bisheriges Rekordergebnis von 9,8 Prozent. Bei der Parlamentswahl im März 2007 wurden sie noch von 4,1 Prozent der Finnen gewählt. Mehrere Mitglieder der Partei fielen in seither durch rassistische und islamfeindliche Parolen auf. Zumindest in zwei Fällen zog dies gerichtliche Verurteilungen nach sich. (APA)