Reporter ohne Grenzen (ROG/RSF) werden ab Mittwoch die Webseite der Internetplattform Wikileaks spiegeln. Die Seite ist unter der Adresse wikileaks.rsf.org zu finden. "Wikileaks hat das Recht, Informationen ungehindert zu verbreiten. Unsere Aktion ist eine Geste der Unterstützung dieser Meinungsfreiheit", begründete die Organisation ihre Entscheidung in einer Aussendung. Eine langfristige Kooperation werde von Wikileaks' weiteren Aktivitäten und zukünftigen Inhalten abhängen.

"Wir kämpfen für den freien Informationsfluss, aber auch für den Schutz der Quellen, ohne die investigativer Journalismus nicht existieren könnte", betonte RSF. Mit der Veröffentlichung der US-Depeschen habe Wikileaks eine große Menge bisher unveröffentlichter Daten an international führende Zeitungen sowie der Öffentlichkeit bereitgestellt. Die Bedrohungen und die Versuche, Wikileaks zu schließen, seien als Angriff auf Artikel 10 (Freiheit der Meinungsäußerung) der Europäischen Menschenrechtskonvention zu werten.

Um die Dokumente zu beschaffen und sie an Wikileaks weiterzuleiten seien, wie so oft im investigativen Journalismus, Gesetzesübertretungen im Spiel gewesen. Wikileaks hat die Informationen an Nachrichtenmedien weitergeleitet und wird nun, gemeinsam mit diesen Medien, der Komplizenschaft bezichtigt. Reporter ohne Grenzen macht in diesem Kontext auf eine Entscheidung des Europäischen Menschenrechtsgerichtshofs aufmerksam, die besage, dass die Komplizenschaft in jenen Fällen nicht besteht, in denen die Verbreitung solcher Dokumente dem Recht der Öffentlichkeit auf Information dient. (APA)