Innsbruck - Das Hauptausstellungsstück des "Tirol-Panorama" ist im Land Tirol schon vor der offiziellen Eröffnung am 12. März kommenden Jahres bekannt. 95 Prozent der kürzlich von Studierenden des Management Center Innsbruck (MCI) Befragten kennen das Riesenrundgemälde: Das Panoramabild, das die geschichtsträchige Schlacht der Tiroler unter ihrem Anführer Andreas Hofer 1809 am Bergisel zeigt.

Und immerhin noch 65 Prozent wissen, dass dieses Riesenrundgemälde mittlerweile von der Rotunde im Saggen auf den historischen Bergisel, gleich neben das Kaiserjäger-Museum und die Sprungschanze, übersiedelt ist. Die Übersiedlung des Panoramabildes war nicht unumstritten. So hatte etwa der International Panorama Council (IPC), im Vorfeld mehrmals betont, dass das Gemälde durch die Übersiedelung seines wichtigsten Kontextes beraubt würde: Das Ensemble zeuge von der Unterhaltungsgeschichte früherer Zeiten.

Nichtsdestotrotz wurde das etwa 1000 Quadratmeter große Bild Anfang September an einer Naht zerteilt und übersiedelt. Mittlerweile ist es wieder aufgehängt, im "Tirol Panorama". Das neue Museum am Bergisel gilt als "Vermächtnis" des ehemaligen Landeshauptmannes Herwig Van Staa (VP). Unter ihm hatte die Landesregierung im Juni 2006 einen Grundsatzbeschluss für das "Traditionsmuseum" gefasst. Sieben Millionen Euro wurden damals veranschlagt. Geplant wurde auch, das neue Museum bis zum Andreas-Hofer-Gedenkjahr 2009 fertig zu stellen.

Opposition kritisiert Kosten 

Heftige Kritik am "Traditionsmuseum" kam bereits 2006 von den Grünen. Sie bezeichneten es als "Museum der Wehrhaftigkeit" und Andreas Hofer als "Taliban-Führer": Van Staa wolle das Geschichtsbild Andreas Hofers "unkritisch" fortschreiben und sich selbst ein Denkmal setzen.

Mittlerweile wird aber auch die Kostenüberschreitung kritisiert. Bei der Präsentation des Namens "Tirol Panorama" sprach Kulturlandesrätin Beate Palfrader (VP) von mittlerweile budgetierten 21,18 Millionen Euro. Die Grünen gehen von 27 Millionen aus. Auch der Landesrechnungshof war schon vor der Eröffnung zur Stelle und kritisierte die Annahme, das Museum könne kostendeckend geführt werden. Im Budget 2011 seien bereits 400.000 Euro an Erhaltungskosten angeführt.

Fritz Dinkhauser vom Bürgerforum merkt an, dass die Regierung die Kosten jahrelang nach oben geschraubt habe. Und die Sozialausgaben immer mehr kürze. (ver, DER STANDARD Printausgabe, 23.12.2010)