Wien - Shakespeares erfundenes Illyrien ist der luxuriöseste Theaterlandstrich nicht nur in Wien, sondern beinahe auf der ganzen Welt: Matthias Hartmanns völlig auf die Schauspielkunst konzentrierte Inszenierung von "Was ihr wollt" verzichtet im Wiener Burgtheater auf jeden Deutungsehrgeiz.

Gehuldigt wird vor allem einem Quintett von Rüpeln und Rabauken, die in einem galanten Fantasie-England voller Rosenhecken und Rokoko-Bildern (Bühne: Stéphane Laimé) allerliebste Narreteien aus Herzen und Gliedern schütteln.

Mag die Geschichte der gestrandeten Geschwister Viola und Sebastian, die sich beide durch ein Land voller Liebe und Laster durchschlagen müssen, auch merkwürdig blass bleiben: Was insbesondere Malvolio (Joachim Meyerhoff) als verklemmter Tugendbold im Stangenanzug vollbringt, ist jede Eloge wert!

Vor allem bis zur Pause verzücken der Reihe nach: Maria Happel als Putzfee Maria, Nicholas Ofczarek als hüftsteifer Sir Toby im weißen Dinner-Jacket, Michael Maertens als poetischer, kindsköpfiger Junker Bleichenwang. Ihnen kongenial zur Seite: Sven-Eric Bechtolf als resignierter, aasiger Narr Feste. Ein Schauspielerfest. (Ronald Pohl / DER STANDARD, Printausgabe, 23.12.2010)