El Tuwaitha - Die frühere irakische Atomananlage El Tuwaitha im Süden von Bagdad wird von Plünderern seit Tagen auseinander genommen. Gruppen von Jugendlichen ließen unter anderem Generatoren, Schläuche und Eisenplatten mitgehen, berichtete eine AFP-Reporterin am heutigen Mittwoch. Anrainer kritisierten, dass die US-Armee nichts gegen die Plünderungen unternehme.

In der vergangenen Woche seien drei Menschen gestorben, die sich durch einen in der Atomanlage gestohlenen Gegenstand kontaminiert hätten. Sie seien im Nachbardorf Wardiyah zusammen mit dem Gegenstand begraben worden. Die Angaben konnten zunächst nicht überprüft werden. Ein Anwohner sagte, die Bevölkerung sei vor möglichen Gefahren gewarnt worden. Dennoch wühlten die Plünderer weiter nach möglichen Beutestücken.

Sorgen der IAEA

Die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEA) hatte am Dienstag ihre Sorge darüber geäußert, dass möglicherweise radioaktives Material zum Bau einer "schmutzigen Bombe" aus irakischen Atomanlagen entwendet werden könne. Hoch angereichertes Uran für den Bau von Atombomben habe die IAEA aber bereits bei ihren Kontrollen vor 1998 aus dem Irak entfernt. Als "schmutzige Bomben" werden konventionelle Sprengsätze bezeichnet, die mit radioaktivem Material bestückt sind.

In El Tuwaitha lagern nach Angaben der IAEA Tonnen von natürlichem Uran, die aber nicht zum Bau "schmutziger Bomben" verwendet werden können. Für die Bevölkerung und die Umwelt stellen sie jedoch eine große Gefahr dar. US-Außenamtssprecher Richard Boucher hatte am Montag gesagt, Koalitionstruppen hätten die Atomanlage und die Lager mit natürlichem und angereichertem Uran dort gesichert. Die IAEA hatte die US-Regierung gebeten, ihr die Entsendung von Inspekteuren zur Überprüfung der Anlage zu gestatten. Washington gab der Forderung bisher nicht statt. (APA)