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Mauthausen - "Im Geiste des ,Nie wieder' wollen wir hier die Zukunft gestalten": So die mahnenden Worte von Nationalratspräsident Andreas Khol (ÖVP) bei der Eröffnung eines neuen Besucher- und Informationszentrums am Rande der 58. Befreiungsfeier im ehemaligen Konzentrationslager Mauthausen.

Die neue Einrichtung werde ein "Kompetenzzentrum für historisches Wissen, politische Bildung und des Gedenkens" sein, sagte Innenminister Ernst Strasser (ÖVP) bei seiner Eröffnungsrede. Der zweistöckige Bau wird unter anderem eine Bibliothek und einen Medienraum beherbergen, in dem Videos von Gesprächen mit Überlebenden betrachtet werden können. Das Zentrum liegt außerhalb der Gedenkstätte, grenzt aber unmittelbar an die Mauer des ehemaligen Todeslagers.

Anschließend gedachten rund 10.000 Menschen der insgesamt 100.000 Toten von Mauthausen: Zwischen 1938 und der Befreiung am 5. Mai 1945 waren 200.000 Menschen in dem oberösterreichischen KZ inhaftiert.

"Verfeinerung" fehlt

Die Festrede am ehemaligen Appellplatz hielt der Multimediakünstler André Heller. Er bezeichnete Mauthausen als eine "ewig schwärende Wunde inmitten Österreichs" und kritisierte, dass "die größte aller Unmenschlichkeiten . . . keine zufrieden stellende Gegenreaktion an Verfeinerung hervorgerufen" habe.

"Das Taktieren mit den antidemokratischen, menschenverachtenden, den Faschismus und Nationalsozialismus verherrlichenden Kräften schadet Parteiführern zumindest hierzulande und in Italien nicht, sondern beschert ihnen Wahlsiege", sagte Heller. Die "Grundlagen von Mauthausen" seien "Duckmäuserei, Bigotterie, Verlogenheit, Missgunst und was es sonst noch an negativen menschlichen Eigenschaften gibt" gewesen.

Kritik übte Heller an der Diskussion rund um die Verankerung Gottes in der Bundesverfassung - eine Forderung, die unter anderem von Khol ausgeht. Diese Auseinandersetzung sei "völlig absurd. In der Verfassung eines demokratischen Staates ist . . . kein Raum für Gottesanrufungen", betonte Heller. (mro/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 12. 5. 2003)