London - Mücken, die den Malaria-Erreger oder das gefürchtete West-Nil-Virus übertragen, werden durch eine winzige Mutation in ihrem Erbgut unempfindlich gegen Insektengifte. In der Folge können die Insektizide nicht mehr eingesetzt werden, um die Ausbreitung der gefürchteten Tropenkrankheiten zu stoppen.
Die Widerstandsfähigkeit der Mücken gründe auf nur einem einzigen ausgetauschten Gen-Baustein, berichten französische Wissenschafter im britischen Fachblatt "Nature". Nun, da die Mutation bekannt sei, hoffen die Forscher, neue Insektizide gegen die Überträger-Mücken entwickeln zu können.
Plagegeister
Resistenzen gegen die Insektizide sind sowohl bei der Malaria- Mücke (Anopheles gambiae) als auch bei derjenigen, die das West-Nil- Virus verbreitet (Culex pipiens), bereits vor mehr als 25 Jahren aufgetaucht. Mylene Weill von der Universität Montpellier (Montpellier/Frankreich) und ihre Mitarbeiter fanden nun bei der Untersuchung des Erbguts beider Mücken-Arten, dass in einem bestimmten Gen (ace-1) ein einziger Baustein ausgetauscht ist. Das Protein, das von diesem Gen produziert wird, erhält durch diesen Austausch eine leicht veränderte Form.
Viele Insektizide greifen gerade dieses Protein an und inaktivieren es. Dadurch werden die Mücken normalerweise gelähmt und sterben schließlich. Die Mutation hingegen scheint die Mücken zu schützen - sie überleben und verbreiten weiter beim Blutsaugen die Krankheitserreger. Die Forscher fanden die entscheidende Mutation bei insgesamt elf resistenten Mückenstämmen, zehn davon gehören zu den West-Nil-Virus übertragenden Mücken, ein Stamm zu den Malaria- übertragenden Anopheles-Mücken.(APA/dpa)