... Auch heuer gehen über dem Küniglberg erneut die total wichtigen und zwischen Frastanz und Nickelsdorf weltberühmten "Amadeus Austrian Music Awards" nieder.

Wer auf Anhieb errät, wer und warum zum Beispiel die in der Kategorie "Künstlerin Pop/Rock National" nominierten Damen Gianna Charles ("Mess"), Esther ("Push! Push!"), Patricia ("Open Sesame"), Pina ("Quick Look") oder Stefanie Werger ("Stark wie ein Felsen") sind und eines ihrer Lieder pfeifen kann und auch sonst mit dem Leben abgeschlossen hat, der dürfte heute als TV-Konsument Geburtstag haben. Stefanie Werger müssen wir leider abziehen. Die kenne ich. Aber ich muss erst mit meinem Therapeuten sprechen.

Die österreichische Musikbranche feiert sich also selbst. Sie nominiert als "Single des Jahres" DJ Ötzi mit "Don't ha ha" und/oder "Live is Life". Sie findet, dass auch Manuel Ortega ein auf CD gebranntes Kind ist. Die gut im Futter der Almwiesen stehenden und ein wenig wie die Cousins des derzeitigen Landwirtschaftsministers aussehenden Ladiner könnten mit ihrem Erbschleicher "Allein in Einsamkeit" gar die "Newcomer des Jahres national" werden.

Und, nein, Shakira und Eminem und Robbie konnten sich leider draußen im internationalen Erfolg nicht frei nehmen. Der Rest ist Starmania und ein Amadeus für das "Lebenswerk" von Rainhard Fendrich. Musik in Österreich ist immer die Ausweitung der Kleinkunstzone. Spezialgebiet Realsatire. (schach/DER STANDARD, Printausgabe, 8.5.2003)