Genf - Der Präsident des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Jakob Kellenberger, hat am heutigen Mittwoch Zugang zu allen irakischen Gefangenen gefordert. Dazu gehörten auch die 55 meistgesuchten Iraker. Das IKRK habe noch keine Mitteilung über den Aufenthaltsort der bereits gefangen genommenen früheren Führungsmitgliedern erhalten. Der IKRK-Präsident bekräftigte die Notwendigkeit, dass die Besatzungsmächte im Irak die Genfer Konventionen einhalten müssten. Die dritte Genfer Konvention betreffe die Kriegsgefangenen und die vierte die zivilen Gefangenen, sagte Kellenberger in Genf, der von einem zweitägigen Besuch in Bagdad zurückgekehrt war.

Bisher besuchte das IKRK 7.000 irakische Gefangene, von denen noch rund 3.000 inhaftiert seien. Der US-Zivilverwalter Jay Garner habe ihm die Einhaltung der Genfer Konventionen zugesagt. Die Mitteilung über den Aufenthaltsort der Gefangenen brauche aber Zeit, sagte Kellenberger. Der IKRK-Präsident bekräftigte zudem, die Sicherheitsbedingungen im Irak müssen weiter verbessert werden. Laut der Genfer Konvention sei es die Pflicht der Besatzungsmacht, Recht und Ordnung zu gewährleisten und für das Wohlergehen der Bevölkerung zu sorgen. Dazu gehöre das Funktionieren der Spitäler sowie die Wasser- und Stromversorgung.

Er forderte insbesondere bessere Sicherheitsbedingungen für die geplünderten psychiatrischen Klinik al-Rashid im Osten Bagdads. Sie Verbesserung der Sicherheitslage bleibe eine bedeutende Aufgabe, sagte Kellenberger. Es sei wichtig, den Menschen das Gefühl von Sicherheit zu geben, damit sie die Arbeit wieder aufnehmen könnten.

Kellenberger besichtigte im Irak auch eine Wasseraufbereitungsanlage. Für das IKRK ist die Wiederherstellung der Wasser- und Stromversorgung weiterhin vordringlich. Die humanitäre Organisation werde weiterhin Spitäler besichtigen, das umfasse auch Reparaturarbeiten und die Versorgung mit Medikamenten, sagte Kellenberger.(APA/sda)