Quito - Bei einem neuen schweren Öl-Unfall in Ecuador sind 5.600 Barrel (1 Barrel = 159 Liter) Erdöl in die besonders empfindlichen Urwälder des Amazonas gelangt. Nach dem Bruch einer Pipeline durch einen Erdrutsch sei das Öl in den Fluss Reventador gelangt, räumte die staatliche Betreibergesellschaft Petroecuador am Mittwoch ein.

"Wegen solcher Vorfälle ist der ganze Erdölsektor in Frage gestellt", sagte Umweltminister Edgar Isch. "Wir hoffen, dass die langfristigen Schäden nicht so schlimm sind, wie wir jetzt befürchten", fügte der Minister hinzu. Es war bereits der zweite Öl-Unfall binnen vier Wochen.

Bei dem Erdrutsch etwa 120 Kilometer östlich der Hauptstadt Quito war die Öl-Pipeline Sote auf einer Länge von 20 Metern zerstört worden und eine parallel verlaufende Benzin-Pipeline leck geschlagen. Die Benzin-Pipeline habe zum Zeitpunkt des Unglücks aber nur Gas enthalten, hieß es.

Warnungen von Umweltschützern

Den Informationen zufolge hatten sich große Mengen losen Gesteinmaterials, die sich beim letzten Ausbruchs des Reventador-Vulkans auf den Hängen angehäuft hatten, nach heftigen Regenfällen gelöst. Der aktive Vulkan war zuletzt am 3. November 2002 ausgebrochen. Durch die Region verläuft auch die neue Öl-Pipeline OCP.

Umweltschützer hatten wiederholt gewarnt, die Gegend sei geologisch zu instabil und ökologisch zu wertvoll für den Transport von Erdöl. Das verarmte Ecuador ist auf die Deviseneinnahmen aus dem Öl-Export jedoch dringend angewiesen. (APA/dpa)