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Jerusalem - Acht urzeitliche Zähne könnten die bisherigen Kenntnisse über die Entwicklung des modernen Menschen völlig über den Haufen werfen: Israelische Archäologen entdeckten die Überreste in der Qesem-Höhle nahe Rosh Ha'ayin östlich von Tel Aviv. Das besondere daran: Die Zähne weisen große Ähnlichkeiten mit jenen von Homo sapiens auf, dürften aber zwischen 300.000 und 400.000 Jahre alt sein.

Foto: Oded Balilty/AP/dapd

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Damit sind die Funde nach Angaben der Forscher von der Universität von Tel Aviv älter als alles, was bisher an Überresten früher Menschen in Südwest-Asien entdeckt worden war. Mehr noch: Sollten die Zähne tatsächlich zu einem Homo-sapiens-Gebiss gehören, dann würden die Funde gar "das gesamte Bild der Evolution" verändern, meinte der israelische Archäologe Avi Gopher; bisher entdeckte Homo-sapiens-Überreste sind maximal halb so alt.

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Festlegen wollen sich die Autoren der im American Journal of Physical Anthropology publizierten Studie aber nicht. Möglicherweise hätten die Zähne zu einem frühen Vorfahren des Homo sapiens gehört, der sich unabhängig von verwandten Arten in Afrika und Europa entwickelt hat, meint Rolf M. Quam, Anthropologe an der State University of New York. "Diese Region liegt gerade außerhalb von Afrika und vor den Toren Europas und war für lange Zeit ein Kreuzungspunkt frühmenschlicher Wanderbewegungen", meint Quam. Eine andere Erklärung wäre, dass die Funde auf eine lokale Neandertaler-Population hinweisen.

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"Nachdem zu dieser Zeit unterschiedliche Menschen-Spezies gleichzeitig in Afrika und Europa existierten, könnten die älteren Zähne auch zu einer anderen Art gehören als die jüngeren," spekuliert Quam. So oder so würde die Hand voll Zähne kaum ausreichen, um derzeit zu einer schlüssigen Antwort zu gelangen. (red)

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