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Sieht in der Nacht beim Slalomfahren besonders gut: Marlies Schild.

Foto: APA/HERBERT NEUBAUER

Semmering -  Marlies Schild hat den perfekten Wintersport-Mittwoch für Österreich abgerundet. Nach den Siegen von Abfahrer Michael Walchhofer und Skispringer Thomas Morgenstern legte Schild Platz eins im Nacht-Slalom auf dem Semmering nach. Die 29-Jährige fuhr vor 14.000 Zuschauern auf dem Zauberberg ihren 26. Weltcup-Triumph ein, den bereits 24. im Slalom.

Gesamt-Weltcup-Leaderin Maria Riesch belegte dank eines fulminanten zweiten Durchgangs mit 0,32 Sekunden Rückstand Rang zwei, deren deutsche Landsfrau Christina Geiger (0,52) wurde Dritte. Das ÖSV-Duo Kathrin Zettel und Michaela Kirchgasser teilte sich ex aequo Platz sieben.

Schild, die aktuelle Nummer eins der Slalom-Welt, machte es im Finale noch einmal ordentlich spannend. Die Olympia-Zweite hatte nach dem ersten Lauf 1,20 Sekunden Vorsprung auf ihre erste Verfolgerin Nastasia Noens (FRA/am Ende Sechste) herausgefahren. Riesch war nach schwerem Fehler kurz vor dem Ziel als 17. sogar 2,40 Sekunden zurückgelegen.

Doch Riesch brillierte im Finale und stand bis zur Fahrt von Schild auf Rang eins. Die Salzburgerin rettete am Ende rund drei Zehntel ins Ziel und ließ sich im rot-weiß-roten Fahnenmeer feiern. "Es war nicht einfach. Ich hatte sehr großen Vorsprung, wollte aber trotzdem attackieren. Denn dann fühle ich mich am sichersten. Ich hatte Probleme mit dem linken Ski, dadurch hab' ich mich nicht mehr ganz so stark attackieren getraut", berichtete Schild nach dem gewonnen Krimi.

"Brutal laut"

"Sieg ist Sieg. Die Stimmung war brutal laut, ein super Gefühl", frohlockte Schild, die 2004 auf dem Semmering Slalom und Riesentorlauf gewonnen hatte. 2006 war sie im Slalom mit dem Sieg vor Augen durch einen "Steher" zurückgeworfen worden. Dieses Schicksal blieb ihr diesmal erspart.

Riesch dominierte Lauf zwei ähnlich wie Schild Durchgang eins. "Natürlich ärgert mich der Fehler sehr. Aber ich freue mich über den Wahnsinnslauf im Finale, das macht mich sehr stolz. Da hatte ich einen super Speed und habe voll riskiert. Dass es am Ende noch einmal so knapp werden würde, hätte ich nie gedacht", meinte die Olympiasiegerin, deren Papa Siegfried am Mittwoch auf dem Semmering seinen Geburtstag feierte.

Anstoßen durften die Rieschs nicht nur auf den Geburtstag des Seniors sowie zwei zweite Plätze von Maria auf dem Semmering, sondern auch auf die Führung im Gesamt-Weltcup. Durch den Ausfall von Lindsey Vonn (USA) geht Riesch mit einem Guthaben von 121 Punkten auf Vonn ins Jahr 2011.

Kirchgasser holte sich nach ihren Slalom-Ausfällen in Aspen und Courchevel mit Platz sieben wieder wichtiges Selbstvertrauen. "Vor dem ersten Lauf hatte ich wirklich Angst, dass ich wieder einfädle. Aber ich habe mich durchgekämpft und bin glücklich, dass ich das Jahr positiv beenden konnte", sagte die 25-jährige Salzburgerin.

23.000 Zuschauer

Für Nicole Hosp war der Semmering diesmal keine Reise wert. Die Tirolerin, die seit einer Woche mit einer Grippe zu kämpfen hat, belegte im Riesentorlauf nur Rang 35, im Slalom schied sie bereits im ersten Durchgang aus. "Es ist leider nicht so gut gegangen. Aber ich darf den Kopf nicht in den Sand stecken, ich muss positiv nach vorne schauen", meinte Hosp.

Das Semmeringer OK-Team rund um Chef Franz Steiner durfte sich heuer über insgesamt 23.000 Zuschauer freuen, zum Riesentorlauf am Dienstag waren 9.000 Fans gekommen. Weiter geht's im Weltcup am 2. Jänner, da steht für die Damen und die Herren ein Parallel-Slalom im Olympiapark München auf dem Programm. Startberechtigt sind bei diesem Show-Event, bei dem es allerdings auch um Weltcup-Punkte für die Gesamtwertung geht, jeweils die Top-16 der Weltrangliste (WCSL - Weltcup-Startliste).

Für den ÖSV dürfen demnach Benjamin Raich, Michael Walchhofer, Marcel Hirscher, Romed Baumann und Mario Scheiber bzw. Elisabeth Görgl, Zettel, Andrea Fischbacher und Schild teilnehmen. Die Nennlisten sind jedoch noch nicht offiziell. (APA)