Eine durchgehend weiße Piste ohne grüne Flecken - das wünscht sich jeder Skifahrer. Um den Schnee auf der Piste gleichmäßig verteilen zu können, setzten 20 Skigebiete auf Schneemanagement. Mithilfe eines GPS-Geräts, das in den Pistenmaschinen eingebaut ist, kann die Schneedicke zentimetergenau bestimmt werden.

Hierzu werde zuerst im Sommer das Pistengelände mit Laserscannern abgemessen, um das Urgelände grafisch darstellen zu können, erklärt Robert Sölkner, Geschäftsführer der Herstellerfirma powerGIS, die Funktion des Systems. Im Winter fahren die mit GPS ausgerüsteten Pistenmaschinen die Piste ab, um die derzeitige Position zu bestimmen. Die Daten werden zusammengefügt, und so kann die Schneedicke berechnet werden. Eine spezielle Software stellt dann die Daten auf einer Karte anschaulich dar.

So wisse man genau, wie viel Schnee man unter der Kette habe, erläutert Hans Peter Schwaiger, Betriebsleiter der Kitzbühler Bergbahnen am Hahnenkamm, die das Schneemanagementsystem seit drei Jahren haben. "Mit dem System erkennen wir jetzt Schneedepots, die man sonst nicht bemerkt", erklärt Karl Höflehner, technischer Leiter der Planai-Hochwurzen-Bahnen. Die Schneedepots können dann gleichmäßig verteilt werden. "Wenn ich an einer Stelle zu wenig Schnee habe, setze ich die Beschneiungsanlage ein oder schaufle den Schnee mit einem Pistengerät um", erklärt Hannes Mayr, technischer Leiter auf der Schmittenhöhe im Salzburger Pinzgau.

Kosten gesenkt

Mithilfe dieses Systems sei nicht nur die Pistenqualität für die Skifahrer gewährleistet, auch die hohen Kosten für die Beschneiung könnten langfristig gesenkt werden. Weil der Schnee umgeschippt werde, müsse weniger künstlicher Schnee produziert werden. Auf der Schmittenhöhe rechnet man für diesen Winter mit rund fünf Prozent Einsparungen bei der Beschneiung der Piste. Das System bringe so nicht nur einen wirtschaftlichen Vorteil, sondern auch einen ökologischen, ist Hannes Mayr überzeugt.

Und GPS als Pistenwunder scheint ausbaufähig: "Bis jetzt ging es nur um die Quantität des Schnees, jetzt geht es um die Qualität", fasst Sölkner das Entwicklungsinteresse zusammen. Um die Schneequalität zu verbessern, sind derzeit zwei Prototypen im Einsatz. Sie sollen ermöglichen, mittels Infrarot die Oberflächentemperatur des Schnees zu messen, was neue Erkenntnisse über die physikalischen Prozesse im Schnee liefern soll. So könne gemessen werden, zu welchem Zeitpunkt die Piste an Schlüsselstellen präpariert werden soll, meint Sölkner. (ruep/DER STANDARD, Printausgabe, 31.12.2010/1.1.2011/2.1.2011)