Innsbruck - Gregor Schlierenzauer hat am Sonntag die Qualifikation für das dritte Springen der 59. Vierschanzen-Tournee souverän geschafft und sich sein Comeback als Titelverteidiger auf dem Bergisel gesichert. Der 20-jährige Tiroler kehrt am Montag nach einer am 13. Dezember erlittenen Verletzung erstmals wieder in den Weltcup zurück. Er ist einer von insgesamt elf Österreichern im Bewerb, doch ihm galt in der Qualifikation das Hauptaugenmerk der Öffentlichkeit.
"Es ist Training, es ist Quali. Es zählt sich, zu qualifizieren. Ich bin sehr zufrieden, überhaupt wieder da dabei sein zu dürfen und freue mich auf den Wettkampf", meinte Schlierenzauer im Schanzenauslauf. Sein rechtes Knie, dass durch einen Innenbandeinriss angeschlagen war, sei wieder in Ordnung. "Manchmal zwickt's und zwackt's aber für weite Sprünge hält's", sagte der Mannschafts-Olympiasieger und 32-fache Weltcupsieger.
Den Weltcup hat Schlierenzauer von zu Hause aus sehr wohl verfolgt, aber jetzt freut er sich umso mehr, dass er wieder dabei ist. Ob er nun das volle, restliche Weltcup-Programm absolviert? "Das wird man sehen. Um den Gesamt-Weltcup geht's bei mir nicht mehr (lacht). Mein großes Ziel ist die WM in Oslo. Bis dahin werde ich versuchen, richtig gut in Schwung zu kommen." Er werde daher immer sehr kurzfristig entscheiden, wo er antrete.
Mit Trainingsverlauf zurfrieden
Vor seiner Verletzung hat Schlierenzauer bisher vier Weltcup-Springen absolviert und er hatte noch nicht seine Höchstform erreicht, zwei 14. Plätze waren die beste Ausbeute. "Schlechter als vorher bin ich auf keinen Fall. Ich bin sehr zufrieden mit meinem Trainingsverlauf." Es sei einiges weitergegangen. "Momentan fehlt mir ein bisserl die Lockerheit und die Selbstverständlichkeit." Schlierenzauer versprach auf seinem Hausberg "Gas zu geben", dann könne er nachjustieren.
Das beste Saisonergebnis einzustellen, nennt er als erstes Ziel. "Wie man mich kennt, bin ich nicht nur da um mitzuspringen, sondern gute Sprünge zu zeigen."
Neben Schlierenzauer haben sich auch Martin Koch, der bei guten Bedingungen mit 130 Metern den weitesten Satz stand, Stefan Thurnbichler, Michael Hayböck, Thomas Diethart, Mario Innauer und Stefan Hayböck qualifiziert, Thomas Morgenstern und Simon Ammann verzichteten auf einen Quali-Start. Bester der Qualifikation war der Norweger Tom Hilde vor seinem Landsmann Björn Einar Romören und dem Finnen Matti Hautamäki, Andreas Kofler zeigte sich nach der Enttäuschung von Garmisch-Partenkirchen mit 127,5 m stark, war als Sechster bester ÖSV-Adler der Qualifikation.
"Ich habe das ganz gut weggesteckt, ist für mich erledigt, meine Blickrichtung geht nach vorne. Was ich beeinflussen kann, versuche ich, beim Rest sind mir die Hände gebunden", meinte Kofler, dem durch widrige Bedingungen die noch mögliche Titelverteidigung verpatzt worden war. Den Sprung von Partenkirchen hat sich Kofler gar nicht erst angesehen. "Es gibt eben eigene Gesetze bei solchen Veranstaltungen, man braucht auch ein bisserl Glück. Es kann sehr viel passieren, dass hat man auch gesehen." Was er zu Ammanns Ansagen hält? "Ich bleib patriotisch und sag, der Morgi gewinnt das Ding!" (APA)
Ergebnisse der Qualifikation vom Sonntag für den dritten Bewerb der Vierschanzen-Tournee am Montag in Innsbruck:
1. (*) Tom Hilde (NOR) 134,4 Punkte (129,0 m)
2. Björn Einar Romören (NOR) 132,7 (129,5)
3. (*) Matti Hautamäki (FIN) 129,6 (127,5)
4. (*) Adam Malysz (POL) 128,2 (127,0)
5. Kamil Stoch(POL) 126,6 (128,0)
6. (*) Andreas Kofler (AUT) 125,5 (127,5)
7. (*) Pawel Karelin (RUS) 125,0 (124,0)
8. (*) Wolfgang Loitzl (AUT) 124,7 (123,0)
9. Severin Freund (GER) 124,3 (127,5)
10. RichardFreitag (GER) 123,3 (125,5).
Weiter:
12. (*) Manuel Fettner (AUT) 121,4 (124,0)
14. Martin Koch (AUT) 120,6 (130,0)
21. Stefan Thurnbichler (AUT) 116,2 (121,5)
23. Gregor Schlierenzauer (AUT) 115,2 (122,0)
34. Michael Hayböck (AUT) 109,2 (120,0)
38. Thomas Diethart (AUT) 106,8 (118,5)
42. Mario Innauer (AUT) 101,0 (115,0)
44. Stefan Hayböck (AUT) 99,4 (116,5).
Nicht qualifiziert u.a.: 50. Manuel Poppinger (AUT) 93,3 (112,5) - 57. Andreas Strolz (AUT) 86,8 (109,0) - 63. Martin Schmitt (GER) 54,5 (96,0)
Auf einen Start verzichtet hatten die vorqualifizierten Thomas Morgenstern (AUT) und Simon Ammann (SUI)
(*) = auf Grund von Top-Ten-Weltcupplatzierung vorqualifiziert. Wegen der tourneeeigenen K.o-Duelle werden die Vorqualifizierten aber in die Wertung hineingerechnet.
Wichtigere K.o.-Paarungen (1. gegen 50., 2. gegen 49. usw.) u.a.:
Stephan Hocke (GER) - Schlierenzauer, Michael Uhrmann (GER) - Thurnbichler, M. Hayböck - Anssi Koivuranta (FIN), Stefan Hula (POL)- Koch, Diethart - Wladimir Zografski (BUL), Roman Koudelka (CZE) - Fettner, Innauer - Freund, Johan Remen Evensen (NOR) - Loitzl, St. Hayböck - Karelin, Shohei Tochimoto (JPN) - Kofler, Sebastian Colloredo (ITA) - Malysz, Dawid Kubacki (POL) - Hautamäki, Morgenstern - Romören, Ammann - Hilde