Taipeh - Menschen mit Tuberkulose erkranken häufiger an Lungenkrebs als Gesunde. Eine umfangreiche taiwanesische Studie fand ein 10,9-fach höheres Risiko, wie das "Journal of Thoracic Oncology" der internationalen Vereinigung zum Studium von Lungenkrebs (IASLC) in seiner Jänner-Ausgabe berichtete. Die Studie der China Medical University in Taichung liefere "überzeugende Beweise", auch wenn der Zusammenhang genau untersucht werden müsse. Die Erkenntnisse haben große Bedeutung für den Kampf gegen die ansteckende Krankheit.

Die Forscher hatten Daten von einer Million Patienten im nationalen Gesundheitsprogramm des Landes ausgewertet. Sie identifizierten 4.480 Patienten über 20 Jahren, bei denen zwischen 1998 und 2000 Tuberkulose diagnostiziert worden war. Zur zweiten Untersuchungsgruppe gehörten 712.392 Patienten ohne Tuberkulose. Kein Teilnehmer litt zu Beginn der Studie unter Krebs. Beide Gruppen wurden dann von 2001 bis 2007 weiter untersucht.

Mehr als zwei Milliarden Menschen oder ein Drittel der Weltbevölkerung sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit Tuberkulosebakterien infiziert. Jede Sekunde steckt sich jemand an. Bei einem von zehn Infizierten bricht im Laufe seines Lebens die Tuberkulose aus. Besonders HIV-Infizierte sind gefährdet. 1,7 Millionen Menschen starben 2009 an Tuberkulose, die meisten in Entwicklungsländern - mehr als die Hälfte in Asien.

"Es ist weit bekannt, dass Lungenkrebs ursächlich mit Rauchen zusammenhängt", sagte Chih-Yi Chen, einer der Forscher. Doch legt die Studie nach seiner Ansicht nahe, dass im weltweiten Kampf gegen Tuberkulose auch die Vorbeugung von Lungenkrebs eine Rolle spielt. (APA)