Bild nicht mehr verfügbar.

Mark Zuckerberg hat gut lachen: Facebook wird nach dem jüngsten Investment von Goldman Sachs mit 50 Milliarden Dollar bewertet.

Foto: AP

New York - Die US-Investmentbank Goldman Sachs ist auf den aktuellen Boom der sozialen Netzwerke aufgesprungen. Goldman hat zusammen mit dem russischen Investor Sky Digital eine halbe Milliarde Dollar in Facebook investiert, wie die New York Times berichtet. Alleine 450 Millionen Dollar (338 Millionen Euro) fließen direkt von Goldman in das soziale Netzwerk.

Die jüngste Kapitalmaßnahme hat die Fantasien der Analysten angeregt. Denn Goldman Sachs bewertet das Unternehmen, das 2004 von Mark Zuckerberg gegründet wurde, mit insgesamt 50 Milliarden Dollar, eine deutliche Freundschaftsbekundung. Damit schätzt die Bank den Marktwert von Facebook höher ein als jenen von Ebay, Yahoo oder Time Warner. Digital Sky Technologies hat 50 Millionen Dollar zusätzlich zu bereits investierten rund 500 Millionen Dollar in das soziale Netzwerk eingebracht. Goldman hat zudem das Recht, bis zu 75 Millionen Dollar seiner Facebook-Anlage an Digital Sky zu verkaufen.

Obwohl Facebook mit seinen mehr als 500 Millionen Nutzern noch nicht an einer Börse gehandelt wird, ist das Interesse von Investoren groß. Viele wollen vor dem Börsegang einsteigen. Aktien von Facebook werden bereits über private Märkte wie SecondMarket oder SharesPost gehandelt. Die Verkäufer der Aktien sind ehemalige Mitarbeiter von Facebook sowie jene Investoren, die zu Beginn Risikokapital zur Verfügung gestellt haben. Einzig institutionelle Anleger mit mehr als 100 Millionen Dollar verwalteten Vermögen, oder Privatiers mit einem Vermögen von mehr als einer Million Dollar können Aktien erwerben.

Goldman als Geldbote

Trotz der strengen Regeln hat sich seit Juni 2010 der Wert privat gehandelter Internetunternehmen deutlich erhöht. Neben Facebook sind die Werte des Mikroblogging-Netzwerks Twitter oder der Rabattseite Groupon deutlich gestiegen. Im Schnitt sind laut Nyppex, ein auf private Märkte spezialisiertes Unternehmen, die Preise um 54 Prozent gestiegen.

Laut Medienberichten untersucht bereits die US-Finanzaufsicht Securities Exchange Commission (SEC) die boomenden privaten Märkte. Ein Grund für das Interesse der Regulatoren liegt auf der Hand. Wenn Facebook über 500 Aktionäre hat, muss es Finanzergebnisse ausweisen, wogegen sich das Unternehmen bislang noch erfolgreich gewehrt hat. Auch bei einem Börsengang müssten Finanzdaten und Ausblicke für Aktionäre einzusehen sein.

Die Goldman-Beteiligung könnte aber bedeuten, dass Facebook trotz neuer Investoren nicht transparenter werden muss. Denn die US-Bank soll nach Informationen der New York Times eine Zweckgesellschaft gründen, die dieses Problem umschifft. Verwaltet von Goldman Sachs, würde dieses "Special Purpose Vehicle" das Geld von Anlegern bei der Bank poolen, das Institut zählt aber nur als ein Eigner. Goldman rechnet damit, insgesamt 1,5 Milliarden Dollar einzusammeln. (Lukas Sustala, DER STANDARD, Printausgabe, 4.11.2011)