„Ich machen, du machen, er - sie - es machen" - es gibt viele Menschen, die uns AUSländer oder EINwanderer ziemlich durcheinander bringen mit ihrem sogenannten „Türkendeutsch" - als ob die Türken dieses „Deutsch" erfunden hätten.

Manche Menschen glauben, dass die Ausländer nur dieses „Deutsch" verstehen - ein Personalpronomen und ein Verb in Infinitivform. Anfangs fand ich es lustig, doch im Laufe der Zeit habe ich angefangen, die Menschen zu fragen: „Sind Sie kein Österreicher?" „Doch!", sagten sie mir. „Aber sie sprechen so schlechtes Deutsch!", antwortete ich ihnen. 

Ich versuchte ihnen dann immer zu erklären, dass ich nur gutes Deutsch lernen kann, wenn man mit mir auch gutes Deutsch spricht.
Um die deutsche Sprache zu lernen, braucht man Geld, Lehrer, Bücher, Zeit und vor allem den Willen und die Möglichkeit, das Gelernte auch umzusetzen. Mit Menschen ins Gespräch kommen ist ein sehr wichtiger Faktor in diesem Prozess. Und wenn die Menschen hier die Verben nicht konjugieren und „nix verstehen", „du kommen", „du nix haben", „andere Baustelle", „du nix lesen" usw. verwenden, können wir niemals Deutsch lernen.

Ich frage mich, warum sich im deutschsprachigen Raum diese Art der Kommunikation mit Ausländern etabliert hat. Kein Franzose oder Engländer würde jemals auf die Idee kommen, mit Ausländern so zu sprechen.

Wenn jemand mit mir so spricht, vermittelt er mir das Gefühl, ich bin ein anderer Mensch, gehöre nicht hierher. Er glaubt vermutlich, dass die Sprache ihm gehört und ich bloß ein „Gastsprecher" bin. Will man sich denn immer im Kopf behalten, dass man es mit einem „Fremden" zu tun hat?

Es sind kurze Momente, in welchen ein unangenehmes Gefühl hochkommt, das einen glauben lässt, das Gegenüber sei etwas Besseres und ich selbst sei in Wirklichkeit nicht willkommen hier - ein Gefühl der „sprachlichen Apartheid" entsteht. In der Zwischenzeit haben manche Ausländer eine Taktik entwickelt. Sie „prüfen" die Menschen, ob sie Akkusativ, Dativ und Genitiv beherrschen und auch so manche Ausnahmeregelung kennen.

Was nun?

Ich haben a dream, dass sich manche Österreicher, wenn sie mit uns AUSländern reden, Mühe geben. Dass sie nicht vergessen, dass es auch in der deutschen Sprache eine Grammatik gibt, die man beachten soll. Ich haben a dream, dass die Infinitiv-Formen „du gehen", „du fahren", und „du nix verstehen" der Vergangenheit angehören. Ich haben a wish, dass die Österreicher, wenn sie schon kein Türkisch, Serbokroatisch oder Arabisch lernen wollen, gutes Deutsch reden. Ich haben a dream, dass wir Inländer und AUSländer dazu beitragen, die deutsche Sprache zu pflegen, indem wir AUSländer die deutsche Sprache richtig und systematisch lernen und die Österreicher die Verben richtig konjugieren, damit die Immigranten Deutsch besser beherrschen. Ich haben a dream.


Aly El Ghoubashy
Feldkirch, Vorarlberg