
Dazu später. Es verhält sich so: Nachdem Listen ja so verzichtbar wie anziehend sind, dachte ich, ich überbrücke die Feiertage mit ein paar Jahresrückblicken. Bisherige sind hier, da und dort nachzulesen.
Dafür habe ich versucht, ein paar exklusive Kontakte zu international bekannten Musikern zu nützen. Aber so eloquent sie auch sein mögen, wenn es darum geht, eine Liste mit liebsten Alben/Konzerten/sonstwas zu erstellen, kneifen die meisten.
Daneben wollte ich einige heimische Musikerinnen und Musiker dasselbe fragen. Da kam auch eher wenig Feedback, bis auf die Herren von Kreisky. Wobei Le Frontmann Franz Adrian Wenzel alias Austrofred an seine beiden Mitstreiter Klaus Mitter und Gregor Tischberger verlängerte, die im folgenden ihre Lieblingsalben und -konzerte anführen.
Dankbar bin ich vor allem über die Erwähnung des Pavement-Konzerts im Mai letzen Jahres in der Arena. Ein gottvoller Abend, den ich für meine Liste glatt vergessen hatte, dem nun aber via Kreisky Gerechtigkeit widerfährt. Der Abend war für mich eine perfekte Mischung aus Sentiment, Wirkkraft, Euphorie und Einsicht.
So, genug von mir: Let Kreisky do the list:
Gregor Tischberger – Alben:
The Fall: Your Future Our Clutter
(Die alte Grantsau Smith schbeibt uns einen halb verdauten Lärmbrocken vor die Füße. Der Wahnsinn!
Fehlfarben: Glücksmaschinen
(Hey, hey, hey, lass denn Mann doch mal ausreden. Und dann mach die Musik lauter.)
Danger Mouse And Sparklehorse: Dark Night Of The Soul
(Das soll's jetzt für immer gewesen sein? Unvorstellbar, eigentlich.)
No Age – Everything in Between
(Where's the noise gone? Trotzdem super.)
Bonnie "Prince" Billy & The Cairo Gang – The Wonder Show Of The World
(Der Bonnie gibt erneut den Happy "Prince" Billy. Steht ihm gut. Go Folks!)
Gregor Tischberger – Konzerte:
Pavement – Arena (Versäumtes nachgeholt. Vier Multifunktionsfreizeitamis – ganz klar not dressed for success - mit Burgerwampe plus Quängelmalkmus können's immer noch. Tischberger den Tränen nahe.)
Naked Lunch – Arena
(Österreichs beste Gitarrenpopband in Höchstform. Selten so gut gesehen, die Herren.)
Grinderman – Gasometer
(Der überzeugendste Live-Cave seit fünfzehn Jahren – laut, schrill und ungezogen.)
Klaus Mitter – Alben:
1. Von Spar – Foreigner
(Der Krautrockfeuchttraum für Zuspätgeborene.)
2. Liars – Sisterworld
(Organischer als die letzten beiden, beinahe schon zu rund. Aber nur beinahe.)
3. Ennio Morricone – La Classe Operaia Va In Paradiso (Reissue)
(Die können wohl bis 2050 veröffentlichen, ohne sich zu wiederholen.)
4. Grinderman 2
(Keine Hits, als Album allerdings stimmiger als Grinderman 1.)
5. Trans Am – Thing
(The Drums! The Drums!)
Klaus Mitter – Konzerte:
1. Prince – Stadthalle Wien
(Ausreichend Popsongs, nicht zuviel Funkyjam zum Glück. Aber auch andersrum wäre Prince auf Platz 1 klarerweise.)
2. Heavy Trash – Flex
(So viel affektiertes (und reichlich effektiertes) Gekiekse, Gegurre und Gebalze muss man einfach gern haben, und gleichzeitig schottert die Band wie Sau. Perfekt.)
3. Pet Shop Boys - Gasometer
(Die Setlist ein Hochamt, das Bühnenbild ein Loblied auf Effizienz, die Tänzer leider mit Schauspielaufträgen und Streetwear ausgestattet.)
(Karl Fluch, derStandard.at, 3. 1. 2011)