Basel - Schwangere, die im Alltag unter Stress stehen, haben eine größere Plazenta. Das zeigt eine Studie unter der Leitung von Forschern der Universität Basel. Ob sich das veränderte Wachstum auf die Gesundheit der Neugeborenen auswirkt, ist offen.

Die Plazenta versorgt das ungeborene Kind im Mutterleib mit Nährstoffen. Wie sich der mütterliche Stress auf diese Versorgung auswirkt, haben nun Gunther Meinlschmidt und Marion Tegethoff von der Fakultät für Psychologie der Universität Basel gemeinsam mit Kollegen aus den USA und Dänemark untersucht.

Stress erhöht Wachstum

Die Forscher analysierten dafür mehr als 75.000 Schwangerschaften aus Dänemark, wie die Universität Basel am Montag mitteilte. Sie stellten fest, dass die Plazenta bei Müttern, die während der Schwangerschaft im Beruf oder im Bekanntenkreis starkem Stress ausgesetzt waren, stärker wuchs als bei wenig gestressten Frauen.

Allerdings scheint der Stress nur für einen relativ kleinen Teil der Größenunterschiede zwischen den Plazenta verantwortlich zu sein, wie die Forscher im Fachmagazin "PLoS ONE" schreiben. Und emotionale Symptome wie Ängste oder Deprimiertheit standen in keinem Zusammenhang mit der Plazenta.

Große Plazenta zum Schutz

Trotzdem: Laut den Wissenschaftern ist es das erste Mal, dass eine Studie beim Menschen darauf hinweist, dass nicht nur Ernährung und Rauchen die Versorgung des Kindes im Mutterbauch beeinflussen können, sondern auch Stress. Die Untersuchung gebe Anhaltspunkte für weitere Forschung, heißt es in der Mitteilung.

Unklar ist insbesondere, ob eine Veränderung des Plazentawachstums kurz- oder langfristig die Gesundheit der betroffenen Kinder beeinträchtigt. Laut den Forschern muss das nicht unbedingt der Fall sein: Es sei auch möglich, dass die Plazenta wächst, um den Fötus vor negativen Folgen des Stresses zu schützen. (APA)