Den strengen Winter lassen wir in Österreich zurück und machen uns auf eine zweimonatige Abenteuerreise in den Sommer Ostafrikas. Sie führt uns durch den südlichen Teil Kenias mit einem Abstecher nach Uganda. Der Durchquerung des tansanischen Hochlandes folgen achtzehn Tage auf der Tropeninsel Sansibar. An spannenden Erlebnissen und an tollen Fotomotiven herrscht kein Mangel.

Brigitte Schneider/Herbert Schauer

Wie man sieht, begleitet uns der Standard auch durch Kenia. Die Ausgabe berichtet auf ihrer Titelseite von einem landesweiten Matatu-Streik. Diese meist klapprigen Kleinbusse sind das Rückgrat des Personentransportes. Um aus Nairobi weg zu kommen, mieten wir zusammen mit zwei Einheimischen ein Privatauto. Die Konsequenzen zeigen sich fünf Minuten später: Polizeikontrolle - aussteigen - das Auto war gestohlen. Glück im Unglück: ein kenianischer Geschäftsmann lädt uns zur Weiterfahrt in einem seriösen Taxi ein.

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Ziel der Fahrt ist Nanyuki, im zentralen Hochland gelegen. Es soll unser Basislager für die geplante Trekkingtour auf den Mount Kenya werden. Die kleine Bezirksstadt auf 2300 Metern Seehöhe hat einen bedeutenden Markt - kaufen und verkaufen lautet das Motto.

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Der zweithöchste Berg Afrikas ist uns nicht gnädig, eine Erkältung zwingt das Expeditionsteam zur Umkehr. Dabei war die Crew, bestehend aus Guide, Koch und Träger, höchst professionell. Die Lehre daraus: Wer auf einen Fünftausender will, muss fit sein. Hakuna matata - Macht nichts! Nächstes Mal bestimmt!

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Immer wieder liegt Nairobi auf unser Reiseroute. Eine Weltstadt, die alles bietet was das Herz begehrt - wenn man genügend Geld hat. In den Vororten zeigt sich allerdings das andere Gesicht der Metropole: Wellblechhütten ohne Strom und sanitäre Einrichtungen. Mehr als eine Million Menschen auf einer Fläche von drei Quadratkilometern drängen sich schätzungsweise in Kibera, Afrikas zweitgrößtem Slum.

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Keine Reise nach Kenia ohne Safari in die Maasai Mara. Der Zeitpunkt unseres Besuches ist nicht optimal, denn die meisten Tiere halten sich Mitte Jänner in der südlich angrenzenden Serengeti in Tansania auf. Ein einzelnes, zurück gebliebenes Löwenpärchen ist natürlich ein gefundenes Fressen für Dutzende Kameras.

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Ankunft am schmutzigen und chaotischen Buspark in Ugandas Hauptstadt Kampala. Die Stadt selbst ist eigentlich kein Reiseziel, hat aber eine Menge Charme. Abheben von einem Geldautomaten mit bei uns üblicher Kontokarte ist keine einfache Sache, sondern erfordert stundenlanges Suchen. Der anschließende Abend in einer einheimischen Bar macht jedoch alles wieder wett. Binnen Minuten sind wir umschwärmter Mittelpunkt des Beisls.

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Auf dem Land herrscht noch bittere Armut. Kaum bleiben wir stehen, sind auch schon Kinder da und betteln um ein paar Münzen. Durch Betteln erworbenes Geld verhindert den Besuch der Schule, heißt es in jedem Reiseführer. Nein sagen fällt trotzdem schwer.

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Tausende Quadratkilometer Wald und Savanne erleben wir im Murchison Falls Nationalpark, den der Victoria-Nil durchfließt und sich dabei durch dieses nur wenige Meter breite Felsentor in Richtung Albert-See zwängt. Der Ausblick von der Kante des spektakulären Wasserfalles ist atemberaubend.

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Unter Diktator Idi Amin wurde ein Großteil der Tiere abgeschlachtet - Löwen- und Leopardenfelle mussten als Geldquelle für korrupte Offiziere her halten. Ebenso begehrt war Elfenbein, was die Elefanten enorm dezimierte. Heute jedoch grasen wieder riesige Büffelherden in der Savanne und auch...

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... Elefanten sind wieder zu sehen. Eine Bootsafari ermöglicht die stressfreie Annäherung. Dabei begegnen wir Krokodilen, zahlreichen Vogelarten und diversen Huftieren. Eine Besonderheit sind die Hippos. Wenn sie sich gestört fühlen, können sie sehr aggressiv reagieren. Während der Nacht hören wir sie sogar durch unser Camp watscheln. Großes Herzklopfen im kleinen Zelt.

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Der dichte Dschungel im Süden des Reservates ist unsere letzte Station auf diesem dreitägigen Ausflug. Das Jane Goodall Institut betreibt hier eine Öko-Lodge. Dies ist das Land der kamerascheuen Schimpansen. Die Begegnung mit ihnen ist dafür umso aufregender. Andere Motive können sich nicht so schnell vor der Kamera verstecken.

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Der Mount Kilimanjaro im allerersten Morgenlicht. Afrikas höchster Berg liegt im Norden Tansanias. Nur mehr ein spärlicher Rest des berühmten Zuckergusses verziert den Hauptgipfel Kibo. Zwanzig Kilometer weiter östlich erhebt sich der Mawenzi, zweithöchster Gipfel des Massivs und ein Hotspot für Kletterer. Hier in Moschi warten Reiseagenturen darauf, Touristen auf den erloschenen Vulkan oder in die anderen Nationalparks der Umgebung zu bringen.

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Ein typisch afrikanischer Alltag in Moschi. In den Hügeln der Umgebung wird Kaffee exklusiv für den Export angebaut, der überdachte Markt ist weit und breit das größte Einkaufszentrum für Obst, Gemüse und Haushaltswaren.

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Am Straßenrand boomt das Kleingewerbe. Dieser "Fundi Baisikeli" hat sich unter Schatten spendenden Bäumen eingerichtet. Das hilft Kosten sparen und zieht Laufkundschaft an. An Aufträgen mangelt es den beiden Mechanikern ohnehin nicht, die meisten Menschen im armen Tansania haben kein Geld für andere Verkehrsmittel.

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Vor unserem Hoteleingang hat eine Schneiderin ihr Studio. Sie sitzt hier von früh bis spät, näht und bessert aus. Offensichtlich lässt sich damit gutes Geld verdienen. Womöglich hat sie ihre Singer durch einen Mikrokredit finanziert. Dies ist in Ländern der Dritten Welt für viele Menschen eine Chance zum Überleben.

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Dar Es Salaam ist eine der am schnellsten wachsenden Metropolen der Welt. Strategisch günstig am Meer gelegen, ist die Stadt unterschiedlichsten Einflüssen ausgesetzt. Das schlanke Minarett ist ein Hinweis auf die größte Bevölkerungsgruppe der Stadt, die muslimischen Swahili. Westliche Lebensart repräsentieren hingegen die riesigen SAT-Schirme auf den Dächern. Und der schwarze Bildrand ist nichts anderes, als der Eingang in unser indisches Lieblingsrestaurant.

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Die indische Gemeinde hierzulande ist groß und hat ihre eigene Kultur, dazu gehören kulinarische Köstlichkeiten. Dieses Mittagsmenü nennt sich Thali und beinhaltet täglich variierende Gemüsesorten und Süßigkeiten, dazu Reis, Chapati und Pickles.

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Sogar unsere deutschen Nachbarn hinterließen Spuren (im Bild die Lutherische Kirche). 1885 bis 1919 war Dar es Salaam die Hauptstadt der Kolonie Deutsch-Ostafrika. Das riesige Gebiet umfasste die heutigen Staaten Tansania, Ruanda und Burundi.

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Trinkwasser ist keine Selbstverständlichkeit. In Dar wie auch im übrigen Ostafrika kommt es nicht aus der Leitung, sondern vom Greißler. Plastikmüll in riesigen Mengen ist die Folge, den man mittlerweile durch Einsatz von 10-Liter-Flaschen zu reduzieren versucht. Abgefülltes Wasser kann sich nicht jede Familie leisten. Viele kochen Leitungs- oder Brunnenwasser ab. Manchmal reicht es nicht einmal dafür, Krankheiten sind die Folge.

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Sansibar - schon der Name zergeht einem auf der Zunge! Unser letztes Reiseziel betrachten wir als Urlaub von der Reise. Die Leichtigkeit des Seins hat ihren Ursprung hier: kristallklares Wasser, unzählige Farben, exotische Frauen. Nach der Landung der Fähre in der Hauptstadt, wartet ein kleines Hotel mit ...

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... Dachterrasse im mystischen Stonetown auf uns. Das heutige Weltkulturerbe und Touristenziel hat eine spannende Geschichte. Hier war der Ausgangspunkt aller wichtigen Expeditionen am Festland. Hier war aber auch der größte Umschlagplatz für Sklaven und Elfenbein in Ostafrika.

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Die Insel Sansibar war oft unter fremder Herrschaft. Dieses wuchtige Fort am Meer sollte einst europäische Eroberer abwehren. Heute soll es sogar welche ins Land bringen. Es ist Schauplatz des großartigen Sauti za Busara. Dieses berühmte Open Air-Musikfestival begann einige Tage nach unserer Ankunft und ist mit ein Grund, warum wir hier sind.

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Gewürze sind nicht mehr der wichtigste Wirtschaftsfaktor, sie werden aber immer noch in großen Spice Gardens angebaut. Zu den bekanntesten Sorten gehören die Muskatnuss (Bild), Cardomom, Vanille und vor allem der unvergleichliche Pfeffer. Berühmt sind vor allem die Gewürznelken, die jedoch zum größten Teil nicht hier auf Sansibars Hauptinsel Unguja wachsen, sondern auf der Nachbarinsel Pemba.

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Verlässt man die Touristenzentren an der Küste, trifft man auf afrikanischen Alltag. Einen winzig kleinen Bauernhof teilt sich diese Familie in der Ortschaft Bungi. Dabei ist sie noch gar nicht vollständig. Die Männer sind beim Mangopflücken. Der Verkauf der Ernte an Geschäftsleute aus der Stadt bringt gerade genug zum Überleben.

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Eine Kooperative am Meeresufer war Motiv für dieses Foto im Morgenlicht. Mit ihren schmalen Booten wagen sich die Fischer nicht über die sichere Lagune hinaus. Dort, wo sie endet, fällt das Riff steil ab und das offene Meer beginnt.

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Mittlerweile ist der Tourismus aus Sansibar nicht mehr weg zu denken. Hier wird viel Geld verdient. Wazungu, Weiße, aus aller Welt betreiben Ressorts und Restaurants. Auch Wirtschaftsflüchtlinge vom Festland werden angelockt. Gewöhnlich benutzen Massai Holzstöcke, um ihre Rinder vor Raubtieren zu schützen. Dieser Krieger aus dem nördlichen Tansania will damit allerdings Touristen anlocken und Schmuck verkaufen.

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Das Programm reicht in Sansibar von Sightseeing in der Hauptstadt und Spice-Tours in die Gewürzfarmen, bis zu einem Besuch des geschützten Regenwaldes, Jozani Forest. Wen Tauchen und Wassersport kalt lässt, der kann das Innere der Insel zum Beispiel per Bike erkunden oder einkaufen gehen. Souvenirs wie afrikanischer Schmuck und Gewürze, besonders Pfeffer, sind exklusive Mitbringsel.

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Und dann fehlt noch: Tingatinga! So nennen sich die Bilder eines Malers aus Dar mit gleichem Namen. Er wurde 1972 von der Polizei erschossen. Verwandte und Freunde griffen seinen Stil auf, gaben ihn weiter und heute ist Tingatinga in ganz Ostafrika verbreitet.

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Der Abschied fällt uns schwer. Sonnenuntergänge wie dieser, auf einer Terrasse wie dieser, werden Ende Februar in Wien nicht auf uns warten. Uns erwartet allerdings noch ein letztes Abenteuer: Von der glühend heißen Hafenstadt Mombasa geht es mit den Rift Valley Railways zum Ausgangspunkt Nairobi zurück. John Henry Pattersons "Die Menschenfresser von Tsavo" erzählt die spannende Geschichte um den Bau dieser Eisenbahnlinie.

Fotos und Texte: Brigitte Schneider und Herbert Schauer

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