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Mina Ahad.

Foto: Fred Ernst/AP

Berlin - Im Fall der im Iran inhaftierten deutschen Journalisten hat die in Deutschland lebende Dissidentin Mina Ahadi mehr Druck Berlins auf das Regime in Teheran gefordert. "Es muss Schluss sein mit der Kuscheldiplomatie", sagte Ahadi der "Berliner Zeitung". Die deutsche Regierung solle mit offenen Karten spielen und die Freilassung der beiden Deutschen fordern, die seit mehr als 80 Tagen im Iran in Haft sitzen.

Im Oktober inhaftiert

Die "Bild am Sonntag"-Reporter waren am 10. Oktober in der Provinzhauptstadt Täbriz beim Versuch verhaftet worden, den Sohn und den Anwalt von Sakineh Mohammadi Ashtiani zu interviewen. Die Frau sollte zunächst wegen Ehebruchs gesteinigt werden; internationale Empörung war die Folge. Nun könnte sie wegen Beihilfe zur Ermordung ihres Ehemannes zum Tode durch den Strang verurteilt werden.

Langer Prozess möglich

Die Ankündigung Ashtianis, sie wolle die beiden Journalisten anklagen, weil sie ihren Fall ausgebeutet hätten, ist nach Meinung der Menschenrechtlerin Ahadi unter Druck zustande gekommen. "Nun wollen sie sie psychisch fertig machen", sagte Ahadi. Für die deutschen Reporter seien die Entwicklungen eine schlechte Nachricht. Wenn sie tatsächlich angeklagt würden, müsse man sich auf einen langen Prozess gefasst machen, sagt Ahadi. Ashtiani hatte auch gesagt, sie wolle Ahadi, Sprecherin des Komitees gegen die Steinigung, verklagen. (APA)