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Seit 1. Jänner dürfen in den italienischen Supermärkten keine Plastiksackerl mehr verkauft, sondern nur mehr die Restbestände verschenkt werden.

Foto: AP/Andrew Medichini

In Italien sind seit 1. Jänner Plastiksackerl verboten und nur noch Tragtaschen aus biologisch abbaubarem Material erlaubt. Dieses Gesetz gilt als historische Entscheidung in einem Land, in dem statistisch jedes Jahr auf jeden Bürger rund 300 Plastiksackerl kamen.

Die Umstellung, die jetzt in Kraft trat, war bereits im Haushaltsplan 2007 beschlossen worden. In Italien wurden bisher nach Schätzungen der Umweltschutzorganisation Legambiente jährlich etwa 200.000 Tonnen oder rund 20 Milliarden Taschen im Jahr verbraucht - das entspricht einem Viertel des gesamten europäischen Verbrauchs.

400 Jahre bis zum Zerfall

"Allein um die zu produzieren, wurden etwa 430 Tonnen Ölressourcen verheizt", schätzt ein Sprecher des italienischen Landwirtschaftsverbandes Coldiretti. Neben dem Energie-Verbrauch kritisieren die Verfechter der neuen Regelung wie etwa Umweltministerin Stefania Prestigiacomo die Haltbarkeit der alten Plastiktragetaschen. So dauert es rund 400 Jahre, bevor sie in ihre Bestandteile zerfallen. Als Abfallsäcke verwendet sorgten sie außerdem in Müllverbrennungsanlagen für umweltschädliche Gase.

Restbestände werden verschenkt

Nun dürfen die vor dem 1. Jänner eingelagerten Restbestände von den Supermärkten nur noch verschenkt werden. Als Alternativ-Produkt sollen neben wiederverwendbaren Stoff- oder Gummitaschen auch Taschen aus umweltfreundlichem "Bio-Plastik" angeboten werden, die sich schon nach wenigen Monaten vollständig auflösen.

Die Plastikindustrie stöhnt. Mit etwa 4.000 Beschäftigten in rund 100 Fabriken konnte sie dem Mailänder Wirtschaftsblatt "Il sole 24 ore" zufolge bisher mit den umstrittenen Taschen einen Umsatz von rund 800 Millionen Euro pro Jahr verzeichnen. Allein die Umstellung der Maschinen auf die neuen Beutel koste schätzungsweise bis zu 50.000 Euro pro Anlage. (APA)

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