Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: APA/Gindl

Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: APA/Parrigger

Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: APA/Parrigger

Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: Reuters/Pfaffenbach

Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: APA/Gindl

Innsbruck - Man soll das Jahr nicht vor dem Bergisel-Springen verdammen. Österreichs Skisprung-Mannschaft ist die beste der Welt geblieben, Garmisch-Partenkirchen war kein Gradmesser, Innsbruck hat die Dinge wieder ins Lot gerückt. Im zehnten Einzelspringen dieser Saison gab's den achten ÖSV-Sieg, den sechsten für Thomas Morgenstern.

Der 24-jährige Kärntner siegte zum 20. Mal im Weltcup, zog damit übrigens mit Andreas Goldberger gleich, auf dessen drei Bergisel-Erfolge ihm freilich noch zwei fehlen. "Momentan geht's mir sehr gut. Jetzt weiß ich, wie sich der Wolfi und der Gregor gefühlt haben", sprach er seine Teamkollegen Loitzl und Schlierenzauer an, die in den Vorjahren in Innsbruck gesiegt hatten.

Insgesamt hat Morgenstern in der 59. Vierschanzentournee seinen Vorsprung auf Simon Ammann mehr als verdoppelt. 27,3 Punkte liegt er nun vor dem Schweizer, der gestern hinter dem Polen Adam Malysz und dem Norweger Tom Hilde an vierter Stelle landete und nichts mehr wissen will von einem Duell: "Man kann sagen, die Tournee ist entschieden. Thomas springt ja auch in Bischofshofen stark." Tatsächlich hat Morgenstern dort im Vorjahr gewonnen.

Von österreichischen Meisterschaften indes kann längst keine Rede mehr sein, auch wenn dank Manuel Fettner (6.), Andreas Kofler (7.) und Loitzl (9.) insgesamt vier Springer unter den ersten Neun landeten. Andere haben aufgeholt. Neben Ammann und Hautamäki wird, sagen wir lieber: springt vor allem Malysz immer stärker, der zuletzt 2007 gesiegt hat. Die Deutschen halten sich besser als erwartet. Die Norweger sind sowieso im Kommen, gut möglich, dass ihr Trainer Mika Kojonkoski die Saison so plant, dass bei der WM in Oslo (Ende Februar) kein Weg an den Hausherren vorbeiführen wird.

Gregor Schlierenzauer hält es quasi mit den Norwegern, konzentriert sich "voll auf die WM". Gestern, bei seinem Comeback nach dreiwöchiger Verletzungspause, belegte der Tiroler den 18. Platz. "Grundsätzlich bin ich froh, dass ich wieder dabei sein darf."

Mit Ausnahme von Morgenstern hatte kein Österreicher im Finale entscheidend zugelegt. Vor allem Kofler nicht. Letztlich half es dem Innsbrucker wenig, dass er von seiner Wohnung aus den Bergisel sehen kann, der Titelverteidiger ist ein Nichttitelverteidiger. Fettner, sensationell Gesamtfünfter, freute sich auch darüber, dass einige der 22.000 Zuschauer ein "Fettischismus"-Transparent schwenkten. Hut ab, Fetti und Schi, das passt doppelt.

Kaspar, Melchior und Balthasar sind unausweichlich. Vielleicht gesellt sich am Donnerstag ein vierter König namens Thomas dazu - Morgenstern will bekanntlich nicht mehr Morgi genannt werden. Freilich hat immerhin fünfmal seit 1973 ein Springer, der Innsbruck als Führender verließ, diesen ersten Platz in Bischofshofen noch verloren. Weil man die Tournee nicht vor dem Dreikönigsspringen loben soll.

Thomas Morgenstern orientiert sich beim Sporteln nach eigener Aussage nicht mehr nur am Ergebnis. Wenn er aber so schön siegt wie am Bergisel, dann gestattet sich der Kärntner schon noch eine Geste des Triumphes. "Ich bin emotional sehr geladen momentan", sagt er. (Fritz Neumann, DER STANDARD, Printausgabe, Dienstag, 4. Jänner 2011)