Das Jahrzehnt der Fernsehserie ist soeben zu Ende gegangen. Es war wundervoll, Bekanntschaft mit den Testosteron-Brüdern der Sopranos, dem abgründigen Familienalltag bei Malcolm mittendrin oder den formidabel gekleideten Mitarbeiterinnen der New Yorker Werbeagentur in Mad Men zu machen. Das Medium Fernsehen konnte mit diesen Produktionen der Nullerjahre auf ungeahnte Weise Triumphe feiern.

Auf dieser Erfolgswelle schwappen leider auch recht mediokre US-Serienprodukte herüber nach Europa. Bei der Sitcom Worst Week, seit Montag wöchentlich auf Sat.1, hätte man die Warnung "in den USA nach einer Staffel eingestellt" ernster nehmen müssen. Die vom Beziehungsleben eines Unglücksraben handelnde Serie versucht an ulkige Figurenzeichnungen wie aus King of Queens anzuschließen. Nur bleibt die Standardsituation - pummeliger Tollpatsch im Dauerclinch mit seinen zukünftigen Schwiegereltern - recht abgegriffen. Überambitionierte Handlungsmanöver sollen das ausgleichen.

Sam, so heißt der Antiheld, ist bei seinen Schwiegereltern eingeladen, muss vorher noch auf eine Party, wo er von einer Frau bequatscht und dann vollgekotzt wird, woraufhin er bei ihr duscht, nackt vor die Tür gesetzt wird, in einer Plastikwindel bei den Schwiegereltern vorstellig wird, dort irrtümlich in die marinierte Gans pinkelt, tags darauf den Papa totglaubt, weil er im Leichenschauhaus einen Schwächeanfall erlitt, den "Toten" dann aber mit dem Familienauto rammt usw.

Das klingt alles witziger, als es ist. Vielmehr handelt es sich um billig komprimierte Pointen. Das neue Ölgemälde mit Schwiegerpapas Konterfei hat er auch noch abgefackelt. (Margarete Affenzeller, DER STANDARD; Printausgabe, 4. Jänner, 2011)