Zagreb - Wenn sie ins Ziel kommt, da ist sich die Konkurrenz einig, ist Marlies Schild in ihrer derzeitigen Form im Slalom nicht zu schlagen. Die Salzburgerin hat drei der bisherigen vier Saisonbewerbe gewonnen und gilt auch für das Flutlicht-Event am Dienstag in Zagreb (15.00/18.00 Uhr) als Favoritin. Die Gewinnerin von 26 Weltcuprennen (davon 24 Slaloms) reiste ausgerastet zum Nightrace nach Zagreb, hat sie auf den nicht zur Disziplinwertung zählenden Parallel-Weltcup am Sonntag in München doch ebenso verzichtet wie Kathrin Zettel.

Erstmals zwei Kunstlichtslaloms

Konstanteste Slalomartistinnen sind im WM-Winter neben Schild die Deutsche Maria Riesch (dreimal Zweite) und die Finnin Tanja Poutiainen (einmal Zweite, zweimal Dritte, einmal Vierte), für Österreich greifen acht Rennläuferinnen auf dem "Bärenberg" Sljeme an, auf dem zum bereits siebenten Mal ein Damen-Slalom ausgetragen wird. Und erstmals seit 2008 ist es wieder ein Nachtevent, in den vergangenen zwei Jahren war der Weltcup als Flutlicht-Spektakel den Herren vorbehalten gewesen, die Damen waren bei Tageslicht im Einsatz gewesen. 2011 wartet Zagreb erstmals mit zwei Slaloms unter künstlichem Licht auf.

Die Erfolgsbilanz von Schild auf dem Sljeme kann sich sehen lassen, neben den Siegen 2006 und 2007 stehen Platz zwei 2008 und drei 2005 zu Buche. 2009 war sie verletzungsbedingt nicht am Start, 2010 stürzte die Saalfeldenerin mit dem möglichen Sieg vor Augen. Auch im Vorjahr war sie mit einem zuvor in Österreich errungenen Erfolg (Lienz statt Semmering) nach Kroatien gekommen. Statt zu dosieren, hatte sie allerdings nochmals ordentlich Tempo gemacht ("Weil das in Lienz so gut geklappt hat") und fiel aus. Beim folgenden Nachtslalom in Flachau ließ Schild mit einem Triumph die Niederlage rasch in Vergessenheit geraten.

Ex aequo auf Platz sieben gekommen waren zuletzt auf dem Semmering Kathrin Zettel und Michaela Kirchgasser, beide hoffen auch in Zagreb auf Topplatzierungen. "Nachtslaloms taugen mit ganz gut. Es gibt Weltcuphänge, die auch bei Tageslicht etwas finster sind und wo die Konturen schwer zu sehen sind", sagte die Salzburgerin Kirchgasser, die auch die angenehme Begleiterscheinung von zumeist vielen Zuschauern "extrem lässig" findet.

Zettels "kleine Schritte"

Zettel hat bei ihrem Heim-Weltcup auf dem Semmering bei sich einen weiteren Aufwärtstrend bemerkt, sie quält sich nach wie vor mit Auswirkungen des Tarvis-Sturzes 2007 und einer in Folge eingenommenen Schonhaltung. "Speziell im Slalom geht es aber aufwärts, die Technik, die Grundeinstellung passen. Ich glaube, ich brauche einfach Rennen und weiterhin Training, um wieder kräftiger und schneller zu werden", erklärte die Niederösterreicherin, die von "kleinen Schritten" spricht und einer "Riesenportion Geduld und Ehrgeiz", die sie benötigt.

Der Hang liegt Zettel, im Vorjahr wurde sie Zweite: "Es geht sehr flach weg, ein kurzer Steilhang, eine lange Flachpassage und dann mittelsteil ins Ziel. Ich denke, das macht es so schwierig, dort schnell zu sein, denn man muss alles fahren können."

Erstmals seit 4. Jänner 2009 wieder in Zagreb am Start sein wird Nicole Hosp, damals hatte sie sich bei einem Sturz beim Einfahren einen Riss des inneren Seitenbandes im linken Knie, einen Einriss des vorderen Kreuzbandes und eine Impressionsfraktur im vorderen Anteil des Schienbeinkopfes zugezogen und fiel für das Rennen und mehrere Wochen aus. Im Vorjahr fehlte sie dann wegen eines Kreuzbandriss im rechten Knie. In der bisherigen Saison schrieb Hosp im Slalom zweimal als Fünfte und einmal als Sechste an. (APA)

Das ÖSV-Aufgebot für den Weltcup-Flutlicht-Slalom der Damen am Dienstag in Zagreb (15.00/18.00 Uhr): Jessica Depauli (T), Nicole Hosp (T), Verena Höllbacher (S), Michaela Kirchgasser (S), Bernadette Schild (S), Marlies Schild (S), Carmen Thalmann (K), Kathrin Zettel (NÖ)