Der Weg nach Rockhampton führt normalerweise über einen vielbefahrenen Highway. Am Montag tuckerten kleine Fischerboote vom südlich gelegenen Gladstone in die Nachbarstadt, während Hubschrauber Nahrungsmittel einflogen. Anna Bligh, Ministerpräsidentin des Bundesstaats Queensland, beschrieb die Lage mit den Worten: "Rockhampton gleicht einer Stadt, die mitten in einem See liegt."

Das Schlimmste steht den rund 75.000 Bewohnern aber noch bevor: Am Mittwoch soll der Fitzroy-Fluss den Höchststand von 9,4 Metern erreichen. Trifft diese Prognose ein, werden an die 4000 Häuser überspült.

Keine Überschwemmung der jüngeren Geschichte Australiens hatte derartig schwerwiegende Konsequenzen auf das Leben und das wirtschaftliche Überleben der betroffenen Bevölkerung wie die Flut in Queensland. Rund 850.000 Quadratkilometer sind von den Überflutungen betroffen, 22 Städte und Gemeinden mussten zum Teil oder ganz evakuiert werden. Bis Montag wurden drei Tote gemeldet.

Überschwemmungen sind in Australien zwar nicht ungewöhnlich, doch was zahlreiche Bauern nach zwölf niederschlagsarmen Jahren zunächst freudig begrüßten, entwickelt sich jetzt zu einem Albtraum. Und dieser breitet sich immer weiter aus: Die Wassermassen bewegen sich weiter Richtung Süden. (Urs Wälterlin aus Canberra/DER STANDARD, Printausgabe, 4.1.2011)