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Charlotte - Die Bank of America (BoA) zahlt im Streit über faule Kredite den Immobilienfinanzierern Fannie Mae und Freddie Mac insgesamt 2,8 Mrd. Dollar (2,10 Mrd. Euro). Mit der Einigung ist ein großer Teil der Rechtsstreitigkeiten mit staatlich gestützten Instituten beilegt, nicht jedoch mit privaten Investoren. Der Vergleich mit Fannie Mae und Freddie Mac kommt die Bank of America längst nicht so teuer zu stehen, wie viele Analysten erwartet hatten. Aktionäre reagierten am Montag erleichtert und trieben die BofA-Papiere um 6,3 Prozent ins Plus. Auch Citigroup und JPMorgan Chase legten zu.

"Das ist ein Geschenk für die Bank of America", sagte Christopher Whalen von Institutional Risk Analytics über die Einigung. Fannie Mae und Freddie Mac haben der Bank of America vorgeworfen, ihnen Darlehen verkauft zu haben, ohne Vorgaben wie Einkommensnachweise von Kreditnehmern zu erfüllen.

Die Einigung betrifft Immobilienkredite der 2008 übernommenen Countrywide. Der Mitteilung zufolge entfallen auf Freddie Mac 1,28 Mrd. Dollar in bar. Damit sind alle Forderungen im Zusammenhang mit Countrywide-Darlehen bis einschließlich 2008 beglichen. Fannie Mae erhält 1,34 Mrd. Dollar in bar. Insgesamt beläuft sich die Summe für den Immobilienfinanzierer auf 1,52 Mrd. Dollar. In diesem Streit ging es um mehr als 12.000 Countrywide-Kredite.

Einigung

Aufgrund der Einigung mit Fannie und Freddie legte die Bank of America im vierten Quartal 2010 3 Mrd. Dollar beiseite. In der Hypotheken- und Versicherungssparte werde eine Abschreibung von 2 Mrd. Dollar erwartet, teilte das Institut mit.

Wegen der Rücklage im vierten Quartal wird das Unternehmen am 21. Jänner wahrscheinlich zum zweiten Mal in Folge einen Quartalsverlust bekanntgeben. Vor der Einigung hatten Analysten im Schnitt mit einem Gewinn von 25 Cent je Aktie gerechnet.

Mit der Einigung lässt die Bank of America nicht alle Probleme mit faulen Krediten hinter sich. Nach eigener Schätzung fordern Fannie und Freddie noch die Rücknahme von Darlehen im Volumen von 2,7 Mrd. Dollar. BofA-Finanzvorstand Charles Noski sagte, 832 Mio. Dollar davon entfielen auf Forderungen, die wegen fehlerhafter Unterlagen entstanden seien. Diese Punkte könnten ohne größere Verluste für die Bank ausgeräumt werden.

Forderungen

Hinzu kommen die Forderungen privater Investoren, die eine Rücknahme der Darlehen erreichen wollen. Während sich Vorstandschef Brian Moynihan noch im Oktober kämpferisch gab, begannen im vergangenen Monat die Verhandlungen mit einer Gruppe dieser Investoren. Der Analyst Alan Villalon von Nuveen Investments sagte, die Einigung mit Fannie und Freddie könnte ein Vorbild für die Verhandlungen mit anderen Käufern von Darlehen seien. Hintergrund seien die strengeren Regeln von staatlich gestützten Immobilienfinanzierern für die Übernahme von Risiken.

Countrywide zählte einst zu den größten US-Hypothekengebern. Der langjährige Chef Angelo Mozilo war der erste hochrangige Manager, der persönlich für ein Fehlverhalten in Verbindung mit der US-Immobilienkrise verurteilt wurde. (APA/Reuters)