Santiago - Chiles Zentralbank geht im Kampf gegen die drastische Aufwertung der Landeswährung Peso in die Offensive. Wie Notenbankchef Jose de Gregorio am Dienstag in der chilenischen Hauptstadt Santiago erklärte, soll die umfangreichste Devisenmarkt-Intervention in der jüngeren Geschichte des Landes bereits am Mittwoch starten. Alleine die Ankündigung der Aktion sorgte am Währungsmarkt für eine fast vierprozentige Abwertung des Peso auf 484 Peso je Dollar. Die Regierung Chiles, allen voran Finanzminister Felipe Larrain, begrüßte den Schritt. Er gehe davon aus, dass die Intervention Erfolg haben werde. Chile ist als größter Kupferproduzent der Erde sehr wichtig für die Weltwirtschaft.

Bis Dezember will die Zentralbank durch tägliche gezielte Operationen 12 Mrd. Dollar (8,9 Mrd. Euro) aufkaufen und so den Peso schwächen. Grund für die erste Intervention seit 2008: Der Peso hat seit Ende Juni mehr als 17 Prozent im Vergleich zum Dollar an Wert gewonnen, was chilenischen Exportunternehmen zunehmend Sorgen bereitet. Auch Brasilien und Kolumbien versuchen derzeit, die Aufwertung ihrer Währungen zu stoppen.

Wichtigster Treiber dafür sind massive Kapitalströme in diese Länder. Wegen der extrem lockeren US-Geldpolitik und auch in anderen westlichen Ländern ziehen immer mehr Investoren derzeit besser verzinste Anlagen unter anderem in Schwellen- und Entwicklungsländern vor. Dieses "hot money" führt dort zu steigenden Wechselkursen und damit zu Problemen für die heimische Wirtschaft.

Chiles Notenbank hat zuletzt 2008 gegen die eigene Währung interveniert, als der damalige Rohstoffboom den Peso kräftig gepusht hatte. Zwar war auch dieser Eingriff in den Devisenmarkt erfolgreich, wegen der sich aufbauenden Finanzkrise konnte die Notenbank ihr damals auf 8 Mrd. Dollar angelegtes Programm nicht voll umsetzen. Mit dem nun beschlossenen Programm erhöht die Zentralbank ihren Bestand an ausländischen Devisen auf ein Volumen, das 17 Prozent der Jahreswirtschaftsleistung Chiles entspricht. Profitieren werden von der Intervention nach Ansicht von Analysten die großen Exporteure des Landes, darunter zum Beispiel der riesige Weinproduzent Concha y Toro oder der Industriegigant Copec, der zu den fünf größten Zellstoffproduzenten der Welt gehört. (APA/Reuters)