Thomas Hintze

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Der Chef des Internet- und Kabel-TV-Providers UPC Austria, Thomas Hintze, sieht eine "Renaissance" des drahtlosen Internet über WLAN. Dieses werde durch die zunehmende Verbreitung von mobilen Geräten wie Smartphones getrieben, die auf das Drahtlos-Netzwerk zugreifen können. Im TV-Bereich zählt mittlerweile ebenfalls die Bandbreite: "Video on Demand", egal in welcher Form, ist der bestimmende Fernsehtrend, wie Hintze im APA-Interview sagte. Diesen Bereich will UPC weiter ausbauen, auch mit österreichischen Inhalten. Nach ATV soll auch die ORF-TVthek Einzug in das hauseigene Portal halten.

"Mit dem ORF haben wir uns darauf geeinigt, dass wir die TVthek im ersten Quartal 2011 ebenfalls anbieten werden."

Für Hintze ist "hybrides Fernsehen das Thema schlechthin". Die Kunden würden sich vom klassischen linearen Fernsehen abkehren und "hin zu mehr on Demand" bewegen. Neu sei, dass die Inhalte vermehrt wieder auf den TV-Screens landen, weil die Home Entertainment-Geräte immer stärker vernetzt sind und etwa auch die Video-Plattform Youtube über so manchen modernen Flatscreen abgespielt werden kann. Bei UPC kommen dazu Services, die direkt über die Set-Top-Box des Providers abgerufen werden können, etwa die Kooperation mit ATV im on Demand Bereich. Die eigenproduzierten Hits können dort von den UPC-Kunden, die über ein entsprechendes Paket verfügen, vom Fernsehschirm aus abgerufen werden.

Das Angebot von ATV habe in den ersten drei Wochen 70.000 Zugriffe verbucht und sei damit ein sofortiger Erfolg gewesen, so der UPC-Chef. Ähnliches ist für die ORF TVthek geplant. "Mit dem ORF haben wir uns darauf geeinigt, dass wir die TVthek im ersten Quartal 2011 ebenfalls anbieten werden." Der Terminus Technicus für solche Angebote, die üblicherweise sieben Tage nach Ausstrahlung im herkömmlichen TV abrufbar bleiben, lautet "Catch up-TV".

Einfaches

UPC will sich künftig verstärkt als Plattform für solche Angebote in Position bringen, auch im Hinblick auf Konkurrenz durch "Apple TV" oder Google-TV. Die zentrale Herausforderung sei die Einfachheit der Benutzerführung, sagte Hintze. Das Angebot müsse nahtlos am Fernseher abrufbar sein. "Bei uns regelt sich das über das Interface und den elektronischen Programmführer. Das muss so benutzerfreundlich sein, dass der Kunde nicht auf die Idee kommt, das über ein Internetportal zu machen."

"Renaissance" des drahtlosen Internet

Stichwort "in Home": Laut UPC entstehen 80 Prozent der Datenströme innerhalb der eigenen vier Wände, nicht zuletzt wegen der steigenden Verbreitung von mobilen Geräten wie Smartphones. Dass diese auch per WLAN funken, kurble wiederum den Verkehr im UPC-Netz an, so Hintze: "Durch die größere Verbreitung von Smartphones, die eigentlich durch die Mobilfunker betrieben wird, entsteht jetzt ein neuer Markt für WiFi", sagte der UPC-Chef. "Wir haben den Bedarf nach Wireless-Kabelmodems sogar unterschätzt und hatten Engpässe."

Kein großes Thema bleibt für UPC weiterhin 3D-Fernsehen. Mangels entsprechender Angebote und weniger Geräte, sei ein Durchbruch 2011 noch nicht in Sicht. Dafür erfreut sich der analoge alte Fernseher weiterhin großer Beliebtheit, sagte Hintze: "Durch die Verbreitung von Flatscreens werden die alten Fernseher nicht weggeworfen, sondern an analoge Anschlüsse gesteckt. In Wien haben wir 2,7 Fernseher pro Haushalt." (APA)

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