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Nach dem Anschlag: die Polizei führt den Attentäter Mumtaz Hussain Qadri (auf dem Rücksitz) ab

Foto: epa/T. MUGHAL

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Salman Taseer auf einem Archivbild aus dem Jahr 2009.

Foto: REUTERS/Faisal Mahmood/Files

Islamabad - Der Gouverneur der pakistanischen Provinz Punjab ist am Dienstag von einem seiner eigenen Leibwächter erschossen worden. Der Grund für den Anschlag auf Salman Taseer sei dessen Kritik am umstrittenen Blasphemie-Gesetz gewesen, sagte Innenminister Rehman Malik. Taseer war ein führendes Mitglied der Regierungspartei. Islamische Extremisten werfen der pakistanischen Führung vor, sie wolle das Gesetz über die Strafbarkeit von Gotteslästerung ändern oder abschaffen.

Das Attentat ereignete sich in der Nähe eines Einkaufszentrums in Islamabad, das auch bei Ausländern beliebt ist. Ein Augenzeuge berichtete, Taseer sei aus dem Auto ausgestiegen, als plötzlich auf ihn geschossen wurde. "Der Gouverneur fiel hin und der Mann, der auf ihn geschossen hat, warf seine Schusswaffe weg und nahm beide Hände hoch", sagte der Zeuge. Nach Polizeiangaben erlag der auch als Taliban-Gegner geltende Taseer später im Krankenhaus seinen Verletzungen.

Umstrittenes Blasphemiegesetz

Der Täter habe die Tat gestanden und als Motiv Taseers Widerstand gegen das umstrittene Blasphemiegesetz genannt, sagte der Innenminister. Taseer war ein führendes Mitglied der regierenden Pakistanischen Volkspartei (PPP) und galt als einer der wichtigsten Vertreter des moderaten Flügels in der Regierungspartei. Die PPP kündigte nach dem Attentat auf Taseer eine zweiwöchige Trauerzeit an. Gilani verurteilte den Anschlag auf seinen politischen Verbündeten und erklärte, die Schuldigen würden zur Rechenschaft gezogen. Er forderte eine sofortige Untersuchung und rief zugleich die PPP und ihre Unterstützer auf, Ruhe zu bewahren, um eine ordnungsgemäße Untersuchung des Attentats zu ermöglichen.

Der Anschlag wurde in einer ohnehin angespannten politischen Lage verübt. Die Koalition von Gilani ist zerbrochen. Zuletzt verließ die Partei MQM das Bündnis, das damit keine Mehrheit im Parlament mehr hat. Die MQM begründete den Schritt mit der aus ihrer Sicht untragbaren Erhöhung der Benzinpreise durch die von der Volkspartei PPP geführte Regierung. Oppositionsführer Nawaz Sharif stellte Gilani am Dienstag ein Ultimatum, binnen 72 Stunden wichtigen Reformen zuzustimmen. Andernfalls werde seine Partei, die Muslim-Liga (PML-N), die Zusammenarbeit mit der Regierungspartei in der im Osten des Landes liegenden Provinz Punjab beenden. Sharif hatte bereits im August 2008 die Zusammenarbeit mit der Zentralregierung aufgekündigt. (APA/Reuters)