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Im Dezember demonstrierte das AUA-Bodenpersonal für faire Gehaltsverhandlungen.

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Wien - Seit dem frühen Nachmittag wird im wochenlang festgefahrenen AUA-Gehaltsstreit wieder verhandelt. Es geht um die Gagen der mehr als 2.500 kaufmännisch-technischen Angestellten (Bodenpersonal). Am Rande der Verhandlungen war zu hören, dass alle auf einen baldigen Abschluss hin arbeiteten - also keine weitere Kollektivvertrags-Verhandlungsschicht eingebaut werden müsse. "Ziel ist die Verhandlungslösung", sagte GPA-Vizechef Karl Proyer tags zuvor.

Management zuversichtlich

Auch das AUA-Management zeigte sich vor Beginn der heutigen Verhandlung überzeugt, dass es ohne Streik abgeht - dass also ein Ergebnis im KV-Streit zustande kommt. Wieviel die Arbeitgeber jetzt bieten, sollte vorerst nicht nach außen dringen. Während im Dezember von gestaffelten Fixbeträgen für den KV-Wirkungsbereich 2011 die Rede war, wurde zuletzt von einem rückwirkenden Fixbetrag auch für das abgelaufene Jahr gesprochen.

Die Beteiligung an der Dienstagabend zu Ende gegangenen Urabstimmung lag nach Informationen der Austria Presse Agentur bei 62,2 Prozent. 82,7 Prozent haben gegen das (mittlerweile schon überholte) Arbeitgeberangebot vom Dezember gestimmt. 80,8 Prozent sprachen sich dafür aus, im Fall des Scheiterns der KV-Verhandlungen zum Arbeitskampf (Streik) überzugehen.

Teuerungsausgleich "für alle"

Proyer sprach schon vor Bekanntwerden des Ergebnisses von einer außerordentlich positiven Beteiligung. "Ich gehe davon aus, dass das Ergebnis die Unterstützung unserer Verhandlungsposition sein wird", so Proyer. "Im schlimmsten Fall gibt es Streik."

Die Position der Gewerkschaft sei "natürlich aufrecht: Wir erwarten, dass wir für das Jahr 2011, mit Wirkung vom 1. Jänner, einen neuen Kollektivvertrag haben, Teuerungsausgleich für alle. Da gibt es keinen Unterschied zwischen jenen, die viel oder wenig haben oder jenen, die lang da sind und anderen, die weniger lang da sind". Und außerdem solle es, so der Gewerkschafter, eine "nachhaltige" Gehaltserhöhung sein, also keine Einmalzahlung. Würden die zurecht geforderten Bedingungen nicht erfüllt, "wird es eben die Auseinandersetzung geben."

"Am Limit"

Die Mitarbeiter der Technik und im kaufmännischen Bereich hätten in den letzten Jahren massive Sanierungsbeiträge geleistet. Im Zuge des Sparpakets seien viele Mitarbeiter am Boden abgebaut worden, der Personalstand sei jetzt ausgedünnt. "Man ist da am Limit", sagte Proyer. Alle hätten hier zur Stabilisierung der Fluggesellschaft beigetragen: Die Gehälter seien seit zwei Jahren nicht erhöht worden, im April vorigen Jahres sei die Arbeitszeit verkürzt worden, ohne Lohnausgleich. "Jetzt geht es darum, weitere Kürzungen hintanzuhalten", betonte Proyer. "Daher muss es eine vernünftige Erhöhung im Ausmaß der Inflation geben." Er erinnerte daran, dass das fliegende Personal dies in seinem eigenen Kollektivvertrag automatisch garantiert habe.

Dass sich der amtierende AUA-Vorstand vor einem Jahr massiv für den Technik- und Wartungsstandort Wien eingesetzt habe, rechnet der Gewerkschafter den beiden Managern Peter Malanik und Andreas Bierwirth hoch an. "Es ist ein guter Technikstandort", sagte Proyer.

Bis zu einem Einlenken in den Verhandlungen werden von den dafür eingesetzten Komitees die Vorbereitungen für einen Arbeitskampf weitergeführt. Dienstagfrüh wurde eine Betriebsversammlung für Montag, 10. Jänner, einberufen. Sie wird um neun Uhr starten. Entweder kann dort eine Einigung verkündet werden oder man wird dort einen Streik auf den Weg bringen, bestätigte Proyer. "Dafür suchen wir uns einen guten Tag aus".  (APA)